Cybercrime
03.07.2017, 09:00 Uhr
Wirtschaftsminister wollen KMUs vor Hacker-Attacken schützen
Kleine und mittlere Unternehmen sollen künftig besser bei der Abwehr von Cyber-Angriffen unterstützt werden. Das wurde auf der Wirtschaftsministerkonferenz im saarländischen Perl beschlossen.
Die Wirtschaftsminister der Länder wollen kleine und mittlere Unternehmen stärker im Kampf gegen Datenklau und Hacker-Angriffe unterstützen. Im Mittelstand gebe es noch "erhebliche Defizite", sagte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag nach einem zweitägigen Treffen der Ressortchefs im saarländischen Perl. Bundesweit werde der Schaden durch Cyberkriminalität jährlich auf bis zu zehn Milliarden Euro geschätzt. Bereits jedes dritte deutsche Unternehmen berichte von Angriffen auf seine IT-Systeme, sagte Aigner.
Um die Firmen bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten zu unterstützen, solle es Anlaufstellen an Mittelstandzentren quer durch die Republik geben, sagte die Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD). "Wir müssen zunächst sensibilisieren und dann auch Lösungen anbieten", erklärte die Wirtschaftsministerin des Saarlandes. Der Bund solle die Länder dabei "ein Stück weit mehr unterstützen".
Sicherheitsstandards sollen Industrie absichern
Digitale industrielle Anwendungen seien nur dann möglich, wenn es auch gemeinsame Sicherheitsstandards gebe, sagte Aigner. Von großer Bedeutung sei beispielsweise kritische Infrastruktur von der Energie- bis zur Wasserversorgung. "Die Sicherheitsinfrastruktur muss aufgerüstet werden."
Zudem sollten mittelständischen Unternehmen innovative digitale Produktionstechnologien leichter verfügbar gemacht werden, forderten die Minister. Bei der vom Bund angepeilten nationalen Digitalagentur müsse "am Aufgabenzuschnitt noch gearbeitet werden", sagte Rehlinger. Sie könne nicht gleichzeitig Visionen entwerfen und Entwicklungen regulieren: "Das ist mir zu viel Bauchladen."
Begleitet von einer Demonstration von Stahlarbeitern forderten die Minister auch, bei der Reform des EU-Emissionshandels müssten die "industriepolitischen Interessen Deutschlands" in gleicher Weise wie der Klimaschutz gewahrt werden. "Die Bundesregierung muss Sorge tragen, dass künftig unter fairen Wettbewerbsbedingungen Stahl in Europa und in Deutschland produziert werden kann", sagte Rehlinger.
Beim Emissionshandel werden Verschmutzungsrechte in Form von Zertifikaten gehandelt. Klimabelastungen wie CO2-Emissionen werden ihren Verursachern direkt zugerechnet und bekommen einen Preis. Für den Handel mit den Zertifikaten wurde ein Markt geschaffen.
Die nächste Konferenz der Länder-Wirtschaftsminister ist im Juni 2018 geplant. Schwerpunktthema soll dann die Gesundheitswirtschaft sein. Das Saarland ist 2017 und 2018 Vorsitzland.