Medienbericht
22.11.2021, 15:30 Uhr
Deutsche Telekom prüft Verkauf von T-Systems
Medienberichten zufolge denkt die Deutsche Telekom darüber nach, sich von ihrer IT-Tochter T-Systems zu trennen. Neben einem Verkauf stehen offenbar noch weitere Optionen im Raum.
Die Deutsche Telekom prüft offenbar mögliche Optionen für den Verkauf ihrer verlustreichen Großkundentochter T-Systems, die IT-Dienste und Cloud-Services für Großkunden anbietet. Wie unter anderem das „Handelsblatt“ unter Bezugnahme auf Unternehmens- und Finanzkreise berichtete, prüften Konzernchef Timotheus Höttges und T-Systems-Chef Adel Al-Saleh derzeit verschiedene Szenarien - neben einem Verkauf wären auch eine komplette Abspaltung oder eine Neuaufstellung möglich.
Gespräche mit möglichen Käufern liefen bereits. Zu den Interessenten sollen unter anderem die Beratungsgesellschaften Accenture und Capgemini zählen. Der Verkauf könnte im September nächsten Jahres über die Bühne gehen, wie es weiter hieß.
Doch ob es am Ende tatsächlich dazu kommen wird, ist noch ungewiss. Denn ein Verkauf von T-Systems wäre alles andere als ein leichtes Unterfangen. So gehen Branchenbeobachter davon aus, dass die Telekom sogar einen Betrag von bis zu einer Milliarde Euro zuschießen müsste, um einen Deal unter Dach und Fach zu bringen. Weiterhin könnte der Verkaufsprozess dadurch verkompliziert werden, dass unter anderem "sensible" Kunden wie die Bundeswehr und der Bundesnachrichtendienst zu den Geschäftspartnern von T-Systems zählen.
Daher werde laut Handelsblatt auch ein Verkauf einzelner Sparten sowie eine Abspaltung von T-Systems geprüft. Dann würde die Telekom weiter einen Anteil an T-Systems halten, den eigenen Einfluss aber deutlich zurückfahren. Auch seien mit dem Großaktionär Bund bereits Pläne diskutiert worden, wonach Telekom und Bund in der neuen Struktur jeweils ein Drittel der Anteile halten würden; für das verbliebene Drittel sollen dann ein oder mehrere Investoren gefunden werden.
Zum Hintergrund: T-Systems ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit das ewige Sorgenkind des Mutterkonzerns. Trotz weitreichender Umstrukturierungen - die unter anderem den Abbau Tausender Stellen sowie die Umwandlungen von Wachstumssparten wie Cybersecurity oder IoT in eigenständige Gesellschaften zur Folge hatten - befindet sich T-Systems immer noch tief in der Verlustzone. So häufte das Unternehmen im Jahr 2020 bei einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro einen Verlust von 650 Millionen Euro vor Steuern an.