Apple will FBI nicht bei Entschlüsselung von Attentäter-iPhone helfen

Wird ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen?

Cook zweifelt außerdem an, dass die Software wirklich nur für dieses eine Telefon verwendet wird. Eine solche Kontrolle zu garantieren, sei schlichtweg nicht möglich. Außerdem befürchtet der Apple-Chef, dass so ein "gefährlicher Präzedenzfall" geschaffen wird. Denn die Behörden berufen sich auf den All Writs Act. Das weit gefasste 1789 festgeschriebene Gesetz erlaubt einem Gericht, einer Person oder einem Unternehmen etwas anzuordnen. Die Regierung könne diesen "Privatsphäre-Bruch" erweitern und so von Apple verlangen, Überwachungs-Software zu bauen, um alle Daten auf iPhones abzufangen.
Was genau das Anliegen der Regierung ist, ist unklar. Vor dem Hintergrund der aktuellen "Going Dark"-Debatte in den USA ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass das FBI nur nach einer Ausrede für eine Hintertür in der Verschlüsselung sucht. Aufgrund vermehrter Verbreitung von verschlüsselter Hard- und Software haben US-Sicherheitsbehörden Angst, Kommunikation nicht mehr ausreichend abfangen zu können - und sehen so eine Gefährdung der nationalen Sicherheit. FBI-Direktor James Comey fordert ein nationales Gesetz, das den Einbau von Hintertüren zur behördlichen Überwachung in Verschlüsselungsprodukte vorschreibt. Zwei aktuelle Harvard-Studien belegen allerdings, dass dies weder zielführend noch notwendig ist.
Apple hatte rund eineinhalb Jahre nach den Enthüllungen von Edward Snowden als erster US-Tech-Konzern mit dem Update auf iOS8 eine Verschlüsselung in seine mobilen Geräte eingebaut.




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