Wettbewerbshüter 24.04.2018, 09:02 Uhr

EU sieht Übernahme von Shazam durch Apple kritisch

Apple will die Musik-Erkennungs-App Shazam kaufen - ein Plan, der den EU-Wettbewerbshütern gehörig gegen den Strich geht. Daher ist jetzt eine vertiefte Untersuchung eingeleitet worden.
(Quelle: Shazam)
Die EU-Wettbewerbshüter prüfen wegen erheblicher Bedenken die Übernahme der Musik-Erkennungs-App Shazam durch den US-Konzern Apple im Detail. Eine vertiefte Untersuchung sei eingeleitet worden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Es gebe die Sorge, dass die Fusion die Wahlmöglichkeiten für Nutzer von Musik-Streamingdiensten einschränkten könnte.
Die Shazam-App kann über den Zugriff auf die Mikrofone eines Smartphones den Namen des Liedes anzeigen, das gerade in der Umgebung gespielt wird. Dafür wird die Aufnahme mit einer Datenbank aus allen möglichen Musiktiteln auf den Shazam-Servern abgeglichen. Der iPhone-Hersteller Apple hatte die Übernahme Ende des vergangenen Jahres bestätigt.

Zugang zu wirtschaftlich sensiblen Kundendaten

Der Musik-Streamingdienst "Apple Music" und die Musikerkennung von Shazam ergänzten sich, erklärte die EU-Kommission weiter. Es sei zu befürchten, dass Apple nach der Übernahme Zugang zu wirtschaftlich sensiblen Kundendaten von Konkurrenzanbietern in Europa erlangen könnte. "Der Zugang zu derartigen Daten würde es Apple ermöglichen, die Kunden konkurrierender Anbieter gezielt anzusprechen und zu einem Wechsel zu 'Apple Music' zu ermutigen", hieß es.
Apple hatte Ende des vergangenen Jahres die Übernahme bestätigt, ohne einen Preis zu nennen. Medienberichten zufolge lag er bei 400 Millionen US-Dollar. Nach Angaben der EU-Kommission lag die Übernahme unter den nach EU-Recht geltenden Umsatz-Schwellenwerten. Die EU-Wettbewerbshüter sind bei Firmenzusammenschlüssen unter anderem zuständig, wenn der weltweite Umsatz aller Beteiligten zusammen mindestens fünf Milliarden Euro beträgt und zumindest zwei der beteiligten Firmen in der EU einen Umsatz von jeweils 250 Millionen Euro aufweisen.
Die Wettbewerbshüter haben nun bis zum 4. September Zeit für ihre Untersuchung. Bereits im Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass die EU die Übernahme von Shazam überprüfen will.



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