Apple-Neuheit
18.10.2021, 13:34 Uhr
Genau hinsehen: Das iPhone 13 Pro im Test
Beim iPhone 13 setzt Apple auf gezielte Optimierungen statt großer Veränderungen. Im Test zeigt die Pro-Variante, ob das gelingen kann.
Eigentlich läuft es gut für Apple, das iPhone 12 war ein Verkaufserfolg und der Nachfolger, den es jetzt in vier Versionen gibt, dürfte das grundsätzlich fortführen. Doch ganz große Innovationen, die auch Neukunden begeistern könnten, wie etwa Samsungs Falt-Displays oder das rasante Laden von Xiaomi, fehlen der Kultmarke weiter. Wir haben anhand des neuen iPhone 13 Pro überprüft, ob die Evolution reicht und wo die Neuerungen gegenüber den Vorgängern liegen.
Keine Experimente
Wer die Generationen 12 und 13 nebeneinander legt, wird beim kantigen Design kaum Unterschiede feststellen. Beim Neuling hat sich lediglich eine der vier Farben geändert: Sierrablau ist etwas heller als das bisherige Pazifikblau. Länge und Breite sind gleich geblieben, lediglich die Höhe hat von 7,4 auf 7,7 Millimeter zugelegt. Die drei Ringe um die Kameralinsen auf der Rückseite sind minimal gewachsen, so dass alte Hüllen nicht mehr passen. Ein Backcover wird aber dringend empfohlen, denn wie beim Vorgänger ragt die Kameraeinheit deutlich aus dem Gehäuse heraus und verhakt sich gerne mal in der Tasche.
Das Gewicht des Pro-Modells mit seinem wieder gemäß IP68 vor Wasser und Staub geschützten Gehäuse ist von 187 auf 203 Gramm gestiegen, was wohl dem größeren Akku geschuldet ist. Wie von Apple gewohnt, gibt es eine exzellente Verarbeitung und hochwertiges Finish bis ins Detail, hier wird es dem hohen Preis von mindestens 1.149 Euro gerecht. Zur Beruhigung des Gewissens: Apple verweist auch auf eine bessere Umweltbilanz, da deutlich mehr recycelte Teile verbaut würden.
Anders als bei den Basismodellen hat Apple bei den Pro-Versionen den Speicher mit weiterhin 128 GB nicht verdoppelt, so dass die Preise gleich geblieben sind. Weiter gibt es alternativ 256 oder 512 GB. Neu ist die Terabyte-Variante, die mit 1.729 Euro zu Buche schlägt. In der Realität wird wohl kaum ein Smartphone-Nutzer so viel Platz beanspruchen müssen.
Während sich an der Display-Diagonale von 6,1 Zoll nichts geändert hat, gibt es doch einen kleinen Raumgewinn durch eine in der Breite rund 20 Prozent schlankere Notch für die 12-Megapixel-Frontkamera und die – in Maskenzeiten leider immer noch mitunter nicht nutzbare – Gesichtserkennung.
Die Qualität des Bildschirms hat sich noch einmal verbessert, denn die Darstellung ist etwas heller als beim Vorgänger und es gibt nun eine Bildwiederholrate von 120 Hertz, was vor allem bei Spielen und dem Scrollen durch Dokumente für eine flüssigere Darstellung sorgt. Wenn diese Leistung beim Betrachten statischer Inhalte nicht benötigt wird, fährt das OLED-Display die Rate herunter, um Strom zu sparen.
Das iPhone ist nun – zumindest in den Pro-Versionen – wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Und wer einen größeren Bildschirm will, kann auf die Max-Version zurückgreifen, die wieder 6,7 Zoll bietet.
Das iPhone ist nun – zumindest in den Pro-Versionen – wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Und wer einen größeren Bildschirm will, kann auf die Max-Version zurückgreifen, die wieder 6,7 Zoll bietet.
Wie bei jedem Generationswechsel kommt auch ein schnelleres Chipset zum Einsatz, in diesem Fall das A15 Bionic von Apple. Das iPhone 13 legt gegenüber dem ohnehin immer noch rasanten Vorgänger fast 20 Prozent Tempo nach und erreicht einen Antutu-Benchmark von 830.000, was es derzeit zum schnellsten Smartphone macht. Der Alltagsnutzer wird den Unterschied kaum merken, doch es zeigt sich, dass vor allem Käufer alter iPhones von der Apple-Stategie profitieren, denn ihre Smartphones sind auch nach mehreren Generationen schön schnell und arbeiten so länger mit aktuellen Apps. Nicht ohne Grund kann Apple selbst sechs Jahre alte Modelle noch mit iOS-Updates bedienen.
Auch wenn der Hersteller keine genauen mAh-Werte für seine Akkus veröffentlicht, sind diese offenbar üppiger dimensioniert als bei den 12ern. Im Test kam das iPhone 13 Pro fast zwei Tage über die Runden, was eine sehr gute Leistung darstellt und etwa ein Viertel länger als beim Vorgänger ist. Beim Laden, das immer noch über Lightning und nicht USB-C erfolgt, ist die 20-W-Technik von Apple angesichts der asiatischen Konkurrenten allerdings eher lahm, so dauert es fast 100 Minuten, den Akku wieder zu füllen.
Ein Ladegerät liegt wieder nicht in der Packung, dafür ist das drahtlose Laden möglich. Wenn dafür nicht der hauseigene MagSafe-Charger zugekauft wird, geht das allerdings nur mit langsamen 7,5 statt 15 Watt – im Test konnte die drahtlose Ladeschale von BMW bei Nutzung des Musikplayers im Auto oder der Navigation mit Google Maps damit gerade einmal den Ladestand halten.
Fotos mit mehr Licht
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich vor allem bei der rückwärtigen Kamera ein echter Fortschritt, zudem gibt es jetzt keine qualitativen Unterschiede mehr zwischen dem kleineren Pro-Modell und dem Max. Auf dem Papier haben die drei Objektive zwar weiterhin jeweils zwölf Megapixel, doch die Telelinse zoomt jetzt dreifach statt zweifach optisch und sowohl die Hauptlinse als auch der 120-Grad-Ultraweitwinkel haben deutlich größere Sensoren bekommen.
Das macht sich unter normalen Lichtbedingungen weniger bemerkbar, doch bei wenig Licht ist eine klare Verbesserung bei der Aufhellung erkennbar. Die vergrößerte Blendenöffnung auf f/1.5 bei der Hauptlinse trägt ebenfalls dazu bei. Ein neuer Modus der Ultraweitwinkelkamera ähnelt einem Makro und ermöglicht es, bis zu zwei Zentimeter ans Motiv „ranzugehen“. Die Fotos sehen dabei besser aus als bei den meisten Android-Geräten mit diesem Feature, selbst wenn diese eine eigene Makrolinse mitbringen.
Insgesamt gehört das iPhone 13 Pro jetzt auch abends und nachts zu den besten Foto-Smartphones, und bei Videos ist es mit der sehr effektiven Bildstabilisierung ebenfalls ganz weit vorne. Dazu trägt auch der neue „Cinematic Mode“ mit dem intelligenten Autofokus bei, der es erlaubt, sogar nachträglich in Videos die Tiefenschärfe zu verändern oder Personen im Bild beim Dreh mit dem Fokus zu „verfolgen“.