Jetzt mit 5G
03.11.2020, 10:10 Uhr
Das iPhone 12 Pro im Test
Mit einem kantigen Design und Verbesserungen im Detail schickt Apple die neue iPhone-Generation ins Rennen. Wir haben die Pro-Variante unter die Lupe genommen.
Mit dem iPhone 11 hat Apple einen Bestseller gelandet. Der Nachfolger muss nun diesen Erfolg fortführen in Zeiten, in denen der Absatz von Highend-Smartphones grundsätzlich zurückgeht, während Geräte unter 400 Euro, die Apple nicht im Programm hat, deutlich stärker nachgefragt werden.
Der Start der 12er-Serie des iPhones erfolgt in zwei Stufen: Zunächst gibt es jetzt das Grundmodell und die Pro-Version, die hier getestet wird. Mitte November folgen das kompaktere Mini und das große Pro Max. Einer Tradition ist sich Apple dabei treu geblieben: Die Preise sind wieder hoch, so gibt es das iPhone 12 mit 64 GB Datenspeicher ab 876,30 Euro, das Pro-Modell in der kleinsten Variante mit 128 GB für 1.130 Euro.
Dafür gibt es, ebenfalls schon traditionell für Apple, ein erstklassig und hochwertig verarbeitetes Gehäuse, vor allem die neue Farbe Pazifikblau beim Pro sieht sehr elegant aus. Gegenüber der 11er-Serie sind die 12er wieder kantiger im Stil der frühen Generationen gehalten und liegen so gut in der Hand. Der Rahmen besteht in der günstigeren Version aus Aluminium und beim Pro aus Edelstahl, in der Realität ist der optische und haptische Unterschied eher gering. Durch die schmaleren Ränder des Displays hat das Smartphone trotz eines von 5,7 auf 6,1 Zoll vergrößerten Displays bei der Höhe, der Breite sowie dem Gewicht kaum zugelegt und ist sogar noch etwas schlanker gebaut.
Das Gehäuse ist gemäß der Norm IP68 vor Staub und Wasser geschützt, es soll bis zu 30 Minuten in bis 6 Metern Wassertiefe überstehen. Zudem verspricht Apple für das Display mit einer neuen Technologie namens „Ceramic Shield“ besseren Schutz vor Kratzern und Brüchen.
Beim Bildschirm setzt Apple wieder auf die OLED-Technologie, entsprechend werden schwarze Flächen sehr gut dargestellt, der Kontrast wirkt stärker als beim Vorgänger. Die breite Aussparung für die Frontkamera und die Sensoren, die unter anderem die Gesichtserkennung leisten, ist aber geblieben. Eigentlich wäre in den Masken-Zeiten mit Corona ein Fingerabdrucksensor besser als die nun oft nutzlose Gesichtserkennung.
Schneller Prozessor
Apple verspricht mit dem neuen A14 Bionic Prozessor wieder Höchstleistungen - und die ersten Eindrücke sind vielversprechend. Der Antutu-Benchmark lief aber noch nicht auf dem Gerät, so dass keine genauen Messungen möglich waren. Mit 6 GB ist der Arbeitsspeicher im Vergleich zur Android-Konkurrenz in der Oberklasse wieder nicht üppig, aber dieses Thema spielte schon bei früheren iPhones keine große Rolle, da die gegebenen Möglichkeiten offenbar besser ausgenutzt werden. Für mehr Tempo in Datennetzen sorgt nun 5G, das in allen 12er-Modellen - ebenso wie Wi-Fi 6 - nun an Bord ist.
Der Akku ist mit knapp 2.800 mAh vergleichsweise klein, im alltäglichen Einsatz kommen die neuen iPhones aber wieder gut über einen Tag. Allerdings werden manche beim Öffnen der Schachtel den Ladeadapter vermissen, denn es liegt lediglich ein USB-C-auf-Lightning-Kabel bei. Auch das drahtlose Ladepad für das neue MagSafe-Magnetsystem auf der Rückseite der Telefone muss man für 43,85 Euro extra kaufen. An diesem Magneten hält das Smartphone so fest, dass man es sogar am Kabel hochheben kann – gerade für Autohaltungen eine gute Voraussetzung. Ein Vorteil ist die Neuerung auf jeden Fall, denn das Telefon muss nun nicht mehr mühsam auf einer Ladeplatte genau positioniert werden, sondern kommt immer sofort richtig zum Liegen. Geladen wird jetzt drahtlos mit 15 Watt, was diese Methode immer noch etwas langsamer macht als per Kabel.
Das wichtigste Feature, mit dem sich die Pro-Version von den einfacheren Versionen absetzt, ist die dritte Telelinse für die Rückkamera, die einen zweifachen optischen Zoom ermöglicht. Dazu kommt jetzt noch der Lidar-Sensor. Dieser ermöglicht eine laserbasierte Tiefenmessung, die unter anderem den Autofokus schneller und bei weniger Licht präziser arbeiten lässt, auch Portraitaufnahmen wirken dadurch sehr lebensecht. Die Dreifachkamera hat noch eine Weitwinkellinse mit bis zu 120 Grad und eine Hauptlinse mit 12 Megapixel, letztere hat gegenüber dem iPhone 11 eine größere Blende mit f/1.6 bekommen, was sich in besseren Bildern bei wenig Licht bemerkbar macht.
Insgesamt wirken die Fotos auch bei schwächerem Licht sehr scharf und hell, der Anwender muss für diese Ergebnisse keine besonderen Einstellungen vornehmen. Bei der Schärfe sind einige Android-Konkurrenten aber noch etwas besser, wenn man in die Bilder zoomen will.