Krypto-Krieg: FBI knackt iPhone

Justizministerium musste Klage fallen lassen

Letzte Woche hatte das FBI in allerletzter Minute einen neuen Gerichtstermin platzen lassen. Die Begründung: Es hätte sich jemand gemeldet, der das iPhone entschlüsseln kann. Und die Behörde bräuchte Apples Hilfe nun vielleicht doch nicht. Die Anhörung sollte verschoben werden, bis das FBI prüfen konnte, wie seriös die Quelle sei. Gäbe es eine andere Möglichkeit das iPhone zu knacken, müsse die Klage fallengelassen werden. Denn die rechtliche Grundlage für das Verfahren der Regierung gegen Apple, der All Writs Act, greift nicht mehr, wenn eine solche Alternative besteht.
Spekulationen zufolge wurde die Anhörung letzte Woche abgesagt, weil das FBI einen Sieg von Apple befürchtete. Mit der Schaffung eines Präzedenzfalles hätte man dem Schutz der Privatsphäre und den Tech-Konzernen, die sich weigern, die von der Regierung gewünschten Hintertüren in ihre Verschlüsselungen einzubauen, einen Trumpf zugespielt.
Auch wenn das iPhone nun doch entschlüsselt wird, ist der Ausgang des "Krypto-Kriegs" ein Sieg für den Apple-Konzern. Mit der Unterstützung der gesamten Silicon Valley-Elite und vieler Medien auf der ganzen Welt sind die Sympathien klar in Cupertino. Und im Endeffekt ist es gelungen, keinen Präzedenzfall pro US-Regierung  zu schaffen.

Hintergrund

Das FBI wollte den iPhone-Konzern dazu zwingen, das iPhone 5c des San Bernardino-Attentäters Syed Farook zu entschlüsseln, der im Dezember mit seiner Frau 14 Menschen erschossen hat. Ein kalifornisches Gericht verdonnerte das Unternehmen bereits dazu, als Rechtsgrundlage diente der All Writs Act. Das weit gefasste und 1789 festgeschriebene Gesetz erlaubt einem Gericht, einer Person oder einem Unternehmen etwas anzuordnen. Doch Apple ging gegen das Urteil vor. Die Regierung könne diesen "Bruch der Privatsphäre" erweitern und so von Apple verlangen, Überwachungs-Software zu bauen um alle Daten auf iPhones abzufangen, so Apple-CEO Tim Cook in einem offenen Brief.
Apple hatte rund eineinhalb Jahre nach den Enthüllungen von Edward Snowden als erster US-Tech-Konzern mit dem Update auf iOS8 eine Verschlüsselung in seine mobilen Geräte eingebaut.




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