Marktanalyse von EY
03.01.2023, 10:00 Uhr
03.01.2023, 10:00 Uhr
Die wertvollsten Weltkonzerne verlieren rund sieben Billionen US-Dollar an Wert
Apple ist das derzeit bestbewertete Unternehmen der Welt vor dem saudischen Ölkonzern Saudi Aramco und Microsoft. Die Bedeutung europäischer Konzerne nimmt ab, während US-amerikanische Unternehmen weiter dominieren.
Laut einer Auswertung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (zuvor als Ernst & Young bekannt), hält die wirtschaftliche Dominanz von US-amerikanischen Konzernen weiter an. Neun der zehn teuersten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in den USA. Bereits zum zweiten Mal führt der Apple-Konzern die Liste an. Zweiter wurde dieses Jahr der saudischen Ölkonzern Saudi Aramco, wie IT Times berichtet. Der US-Konzern Microsoft belegt den dritten Platz des Rankings. Europäische Unternehmen sind nicht unter den Top 10.
Nicht allen Unternehmen ist eine herausragende wirtschaftliche Vormachtstellung vergönnt und auch die großen Branchen-Player mussten 2022 einiges einstecken. Das macht sich in den Zahlen bemerkbar: Die 100 aktuell am höchsten bewerteten Unternehmen verloren im Jahresverlauf insgesamt 20 Prozent, also 7,2 Billionen US-Dollar an Marktwert. Zusammen sind sie nunmehr 28,6 Billionen US-Dollar schwer.
Verlierer und Gewinner in der Krise
Besonders Technologieunternehmen verloren dieses Jahr stark an Wert. Ihr Börsenwert brach um insgesamt 33 Prozent ein. Der Wert der US-Konzerne Tesla, Apple, Meta, Microsoft, Alphabet und Amazon sank zusammengerechnet um 4,6 Billionen US-Dollar. Trotz der hohen Verluste: Die Zahl US-amerikanische Unternehmen, unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt liegt bei 61; im vergangenen Jahr waren es 62. Von zehn der höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben neun ihren Hauptsitz in den USA.
Auch Konsumgüterhersteller und Telekommunikationsunternehmen verzeichneten 29, beziehungsweise 27 Prozent Wertverlust. 69 der 100 wertvollsten Unternehmen mussten eine niedrigere Bewertung hinnehmen - doch es gibt auch Gewinner in der Krise: Angesichts steigender Energiekosten ist es kaum verwunderlich, dass Energiekonzerne ein Plus von 12 Prozent aufweisen können. Auch Industrieunternehmen legten der Analyse nach zu (plus 10 Prozent).
Schwindende Bedeutung europäischer Konzerne
Europäische Unternehmen schaffen es derzeit nicht unter die weltweiten Top 10. Nur 15 der 100 wertvollsten Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Europa; 19 sind in Asien ansässig. Das wertvollste europäische Unternehmen ist aktuell der französische Luxuskonzern LVMH auf Rang 15.
Laut EY befanden sich zum Jahresende 2007 noch sieben deutsche Unternehmen unter den Top 100; Ende 2021 waren es noch zwei Unternehmen - aktuell ist kein deutsches Unternehmen unter die Top 100. Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich, erklärt, Europa leide überdurchschnittlich stark unter den aktuellen geopolitischen Spannungen und dem massiven Anstieg der Energiepreise.
"Europäische Volkswirtschaften sind aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen stark unter Druck. Die Lage ist ganz anders als in den USA, wo Industrieunternehmen derzeit deutlich günstiger produzieren können. […] Derzeit spricht kaum etwas dafür, dass wir im kommenden Jahr eine Renaissance Europas an den Weltbörsen erleben werden", erläutert der Experte.
Die Ergebnisse entstammen einer aktuellen Analyse der EY-Gesellschaft, die die Marktwerte der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 27.12.2022 (Börsenschluss).
Autor(in)
Aylin
Bonn