Breitbandausbau 22.01.2020, 16:13 Uhr

Pilotprojekt: Deutsche Glasfaser öffnet Netz für Telekom

Open Access, also die Öffnung der eigenen Netzinfrastruktur für Dritte, spielt beim Breitbandausbau in Deutschland eine immer wichtigere Rolle. Nun haben die Telekom und die Deutsche Glasfaser eine entsprechende Kooperation abgeschlossen.
Uwe Nickl, CEO von Deutsche Glasfaser (links) und Dirk Wössner, Vorstand Telekom Deutschland, beschließen das Pilotprojekt
(Quelle: Telekom)
Der Breitbandanbieter Deutsche Glasfaser wird der Deutschen Telekom im Rahmen eines ersten Pilotprojekts im nordrhein-westfälischen Lüdinghausen seine dort bestehende Netzinfrastruktur zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner und Uwe Nickl, Geschäftsführer Deutsche Glasfaser, nun unterzeichnet.
Durch die Kooperation kann die Telekom in Zukunft Glasfaser vom Glasfaserhauptverteiler bis in das Haus des Kunden nutzen (Open Access) - und darüber ihr komplettes Produktportfolio anbieten. Das gilt auch für solche Haushalte im Ausbaugebiet von Deutsche Glasfaser in Lüdinghausen, die bislang noch keinen Fiber-To-The-Home-Glasfaseranschluss (FTTH) besitzen - diese sollen noch nachgerüstet werden. Bürger und Gewerbetreibende in Lüdinghausen haben über das Glasfasernetz der Deutschen Glasfaser damit fortan die Auswahl zwischen zwei Anbietern mit unterschiedlichen Angeboten.
Die Kooperation zwischen der Deutschen Glasfaser und der Telekom wurde von den hiesigen Branchenverbänden durchweg positiv aufgenommen: „Das ist eine Win-Win-Konstellation für alle Beteiligten und ein weiteres starkes Signal dafür, dass der Glasfaserausbau richtig Fahrt aufnimmt“, sagt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Und weiter: „Die Kunden haben auf diese Weise die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern - und der Ausbau von zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude und Wohnungen wird durch die stärkere Nutzung bereits gebauter Glasfasernetze weiter vorangetrieben.“
Für den Breko-Chef sei es absolut logisch, dass die Anbieter beim Glasfaserausbau zusammenarbeiten und insbesondere auch große Player die zukunftssicheren Glasfasernetze zur Versorgung ihrer Kunden nutzten. Albers: „Für den Breko gilt das klare Motto: Open Access statt volkswirtschaftlich unsinnigem Doppelausbau.“
VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner sieht das ähnlich: „Wir begrüßen die Kooperation und freuen uns, dass die Telekom schon kurz nach der Freigabe des Joint Ventures Glasfaser Nordwest nun auch im Rahmen einer direkten Kooperation ihre Bereitschaft zum Wholebuy auch bei echten Gasfaseranschlüssen unter Beweis stellen kann.“

Wössner: „Glasfaserausbau gelingt nur mit vereinten Kräften“

Die Telekom unterstreicht mit diesem Schritt erneut ihren Willen zur Kooperation mit alternativen Telekommunikationsunternehmen beim Breitbandausbau. Erst Mitte Januar gaben die Deutsche Telekom und der Regionalanbieter EWE über das gemeinsame Joint Venture Glasfaser Nordwest den Startschuss für den gemeinsamen Glasfaserausbau in 13 Pilotregionen. Zudem nutzt die Deutsche Telekom beispielsweise bereits die Netzinfrastruktur von Anbietern wie R-KOM (Regensburg), süc//dacor (Coburg), SWU Telenet (Ulm) oder Telepark Passau. 
Dirk Wössner, Vorstand Telekom Deutschland: „So wie wir anderen Zugang zu unseren Netzen gewähren, sind wir auch daran interessiert, die Infrastruktur anderer investierender Unternehmen zu nutzen. So kooperieren wir bereits heute erfolgreich mit einigen Stadtnetzbetreibern. Der Glasfaserausbau gelingt in Deutschland nur mit vereinten Kräften.“
Man wolle nun mit der Deutschen Glasfaser ganz konkret daran arbeiten, die unterschiedlichen Welten hinsichtlich Technologie und Prozesse in Einklang zu bringen, so Wössner weiter. Es gehe darum, praktische Erfahrungen zu sammeln, um Open Access mit klaren und diskriminierungsfreien Standards zum Leben zu erwecken.
Auf Basis der Erfahrungen in Lüdinghausen wollen beide Unternehmen weitere Glasfaser-Kooperationsprojekte prüfen.




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