Compliance-Risiken
17.08.2016, 13:55 Uhr
Telekom überprüft eigene Unternehmenskultur
Um Gesetzes- und Regelbrüche zu verhindern, will die Deutsche Telekom das integere Verhalten und die Widerspruchskultur im Konzern fördern. Eine Compliance-Studie soll nun zunächst die eigene Unternehmenskultur untersuchen.
Gesetzes- und Regelbrüche in Unternehmen gefährden nicht nur deren Reputation, sondern können sich auch negativ auf das Geschäftsergebnis auswirken. Das weiß auch die Deutsche Telekom - und hat nun eine umfassende Compliance-Studie in Auftrag gegeben. Diese soll herausfinden, wie es um die Unternehmenskultur beim Bonner TK-Konzern bestellt ist und welche Ursachen es für Fehlverhalten der Mitarbeiter gibt. Letztendlich sei es das Ziel, das integere Verhalten und die Widerspruchskultur im Unternehmen zu stärken, wie das Unternehmen betonte.
"Es genügt nicht, ein so genanntes Compliance-Management-System zu etablieren, um Verstöße zu verhindern, aufzuklären und zu ahnden. Entscheidend ist letztlich auch eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter Fehlverhalten offen ansprechen können", sagt Thomas Kremer, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance bei der Deutschen Telekom.
Die Telekom hat die European School of Management and Technologie (ESMT) und die Hertie School of Governance mit der Durchführung der Studie beauftragt. "Wir wollen herausfinden, welchen Stellenwert ethisches und regelkonformes Verhalten im Unternehmen haben und welche Rolle etwa Hierarchie und die Ausrichtung auf bestimmte Ziele dabei spielen", so Prof. Jörg Rocholl von der ESMT Berlin. Und Prof. Helmut K. Anheier von der Hertie School of Governance ergänzt: "Mögliche Treiber für unethisches Verhalten können unklare Verantwortlichkeiten oder falsch verstandene Loyalität sein. Die gilt es aufzudecken."
Begleitet wird die Studie von einem unabhängigen Expertenkreis; dieser kommt am 1. September 2016 zu einer ersten Sitzung zusammenkommt. Mitte 2017 sollen dann die Ergebnisse der Studie sowie Handlungsempfehlungen vorliegen. Darüber hinaus will die Telekom dann ein Weißbuch vorlegen, aus dem auch andere Unternehmen Erkenntnisse für eine Kultur ziehen können sollen, die das Risiko von Gesetzes- und Regelbrüchen minimiert.