Mediatek rollt den Chipset-Markt auf
Die Smartphone-Mittelklasse wird immer dominanter
Johan Lodenius, Vizepräsident von Mediatek: „Die Smartphone-Mittelklasse wird immer dominanter, Highend-Geräte sind dagegen langfristig nur noch eine Image-Frage.“ Für die traditionellen Marken sieht er deshalb am ehesten dort eine Zukunft.
Als Chip-Hersteller sei man derzeit ohnehin optimal positioniert, denn die meisten großen Smartphone-Schmieden würden auf mehr als einen Lieferanten in diesem Bereich setzen, um mehr Sicherheit bei Ausfällen zu haben, erklärt Jeffrey Ju, Leiter des Smartphone-Geschäfts von Mediatek, im Gespräch mit Telecom Handel.
Neben den günstigeren Kosten für die Chipsets verweist Ju auch auf die kurzen Entwicklungszeiten, die es den Geräteherstellern erlauben würden, Modellzyklen von früher neun auf inzwischen vier Monate zu reduzieren. Dabei gehe es in Zukunft um weitere Schritte zu einer größtmöglichen Flexibilität: „Keiner kann sagen, wie sich der Markt zum Beispiel bei Smart Wearables und M2M entwickelt, deshalb müssen wir unter Umständen sehr kurzfristig reagieren können.“ Dazu gibt es zum Beispiel die Plattform LinkIt, die auch ein spezielles Betriebssystem für Wearables umfasst.
Der Chip-Hersteller aus Taiwan startet jetzt zusammen mit Google die nächste Stufe seiner Offensive: Das im März ins Leben gerufene Programm Android One hat das Ziel, ein Smartphone mit der „puren“ Version des Betriebssystems für Milliarden potenzieller Erstkäufer in weniger wohlhabenden Ländern für unter 100 US-Dollar anzubieten.
Zu den ersten Herstellern gehören Marken wie Spice, Karbonn oder Micromax aus Indien, wo die Smartphone-Verbreitung noch gering ist. Die Geräte verwenden das Quadcore-Chipset MT6582 von Mediatek. Dessen Leistungsniveau habe sich inzwischen als Standard auch bei den preiswerten Modellen durchgesetzt, so Ju.
Wir konnten das Canvas A1, eines dieser Geräte von Micromax, bereits ausprobieren und waren überrascht, wie gut es die wichtigsten Funktionen wie Telefonie, Surfen (über HSPA) und Mail beherrscht. Vor allem die Display-Größe von 4,5 Zoll ist ungewöhnlich für diese Preisklasse. Lediglich die Verarbeitung mit viel Plastik und eine schwache Kamera lassen den Niedrig-Preis erahnen.