Übernahmen
03.03.2016, 15:25 Uhr
Freenet steigt ins TV-Geschäft ein
Durch zwei Übernahmen positioniert sich Freenet im TV-Geschäft. Gleichzeitig hat der Digital-Lifestyle-Provider die Geschäftsbilanz für das Jahr 2015 vorgelegt.
Die Freenet AG steigt in das klassische TV-Geschäft ein. Konkret will der Konzern bereits im April alle Geschäftsanteile an der Media Broadcast Gruppe übernehmen, dem alleinigen kommerziellen Anbieter von DVB-T2 und DAB+ in Deutschland. Der Kaufpreis soll bei 295 Millionen Euro liegen.
Media Broadcast vermarktet Fernseh- und Radioinhalte und überträgt diese über Internet sowie Kanäle wie DVB-T, DVB-T2 und DAB+ zu den Konsumenten. Nach eigenen Angaben betreut das Unternehmen rund 750 Geschäftskunden, darunter private und öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter, Kabelnetzbetreiber sowie private Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.
Freenet begründete die Übernahme mit der zentralen Rolle, die Fernsehen immer noch in den eigenen vier Wänden spielt. So werde laut GfK in Deutschland durchschnittlich 226 Minuten täglich ferngesehen. Dazu kommen mehr als 18 Minuten für digitale Dienste wie YouTube sowie Bezahldienste wie Maxdome und Netflix.
Von besonders großem Interesse ist für Freenet in diesem Zusammenhang der bevorstehende Start des terrestrischen Übertragungsstandards DVB-T2. Dieser löst die kostenlose Vorgängertechnologie DVB-T ab, die aktuell in über sieben Millionen deutschen TV-Haushalten genutzt wird - aber nur über ein eingeschränktes Senderangebot verfügt.
DVB-T2: Ein lohnendes Privatkundengeschäft
Durch die Einführung von DVB-T2 im zweiten Quartal 2016 wird sich das ändern: Denn die terrestrische Antennenübertragung der zweiten Generation bietet Nutzern nun das vollständige Senderpaket auch in Full-HD, ergänzt durch den Zugang zu Abrufdiensten wie den jeweiligen Mediatheken der Sender. Dabei werden private Programme gegen ein Zugangsentgelt angeboten - ein lohnendes Privatkundengeschäft, das die Freenet AG mit ihrer "großen Handelserfahrung" aufbauen möchte, wie Konzernchef Christoph Vilanek betonte.
Darüber hinaus hat sich Freenet mit 25 Prozent bei der Exaring AG eingekauft - dabei handelt es sich um einen Anbieter einer geschlossenen IP-Plattform für Entertainment-Dienste. Exaring verfügt über ein hochmodernes Glasfasernetz und erreicht eigenen Angaben zufolge technisch 23 Millionen Haushalte. Diese Beteiligung versteht man bei Freenet als Investition in die Zukunft: Denn durch die innovative Infrastruktur rüstet sich das Unternehmen für zukünftige Bewegtbildformate. So können Bandbreiten realisiert werden, die die Übertragung von 8K-Inhalten ermöglichen – selbst zukünftige Bewegtbildinnovationen wie Virtual Reality und Holographie/3D sollen über das Netz abbildbar sein.
„Die IP-Plattform kombiniert sämtliche Angebote der herkömmlichen, aktuellen und künftigen Fernsehunterhaltung auf einer in Deutschland konkurrenzlosen Infrastruktur“, so Christoph Vilanek.
Generell soll das neue Freeenet-Angebot Bewegtbildunterhaltung auf verschiedenen Geräten bieten - alle Dienste sollen ebenso auf mobilen Devices wie auch auf stationären laufen, verspricht der Konzern. Nun bleibt abzuwarten, wie das Angebot und die Inhalte in Zukunft konkret aussehen werden.
Geschäftsjahr 2015: Mehr Umsatz und Gewinn
Unterdessen hat Freenet auch die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegt. Demnach erzielte der Konzern im Berichtszeitraum einen Umsatz von 3,118 Milliarden Euro. Dies ist eine Steigerung von 2,5 Prozent zum Vorjahr mit 3,041 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen, Zinsen und Steuern belief sich auf 370,2 Millionen Euro nach 365,6 Millionen Euro im Jahr 2014.
Wie Freenet weiter mitteilte, sei die Zahl der Vertrags- und No-frills-Kunden im Jahresverlauf um 376.000 auf 9,30 Millionen Teilnehmer gestiegen (Vorjahr: 8,92 Millionen). Die Zahl der werthaltigen Postpaid-Kunden kletterte von 6,01 Millionen im Vorjahr um über 300.000 auf 6,31 Millionen in die Höhe. Die insbesondere über Online-Vertriebskanäle erreichte No-frills-Kundengruppe erhöhte sich um 78.000 auf 2,99 Millionen Teilnehmer zum 31. Dezember 2015 (Vorjahr: 2,91 Millionen).
Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung schlägt der Freenet-Vorstand für das Jahr 2015 eine Dividende in Höhe von 1,55 Euro pro Stückaktie vor. Zudem kündigte das Unternehmen an, vor dem Hintergrund der Akquisition der Media Broadcast Gruppe und der Beteiligung an der Exaring AG die Prognose für das Geschäftsjahr 2016 anzupassen.
So strebt Freenet für das laufende Geschäftsjahr nun einen "steigenden" Konzernumsatz (bisher: "leicht steigend") sowie ein EBITDA von leicht über 400 Millionen Euro (bisher: etwa 375 Millionen Euro) an.
Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung schlägt der Freenet-Vorstand für das Jahr 2015 eine Dividende in Höhe von 1,55 Euro pro Stückaktie vor. Zudem kündigte das Unternehmen an, vor dem Hintergrund der Akquisition der Media Broadcast Gruppe und der Beteiligung an der Exaring AG die Prognose für das Geschäftsjahr 2016 anzupassen.
So strebt Freenet für das laufende Geschäftsjahr nun einen "steigenden" Konzernumsatz (bisher: "leicht steigend") sowie ein EBITDA von leicht über 400 Millionen Euro (bisher: etwa 375 Millionen Euro) an.