Quartalszahlen
09.11.2020, 08:52 Uhr
Freenet: Weniger Umsatz, mehr Gewinn
Obwohl Freenet im vergangenen Jahr Einbußen beim Umsatz hinnehmen musste, konnte das Unternehmen den Gewinn steigern - und viele neue Vertragskunden hinzugewinnen.
Der Service Provider Freenet hat weniger Geld für Werbung ausgegeben und daher im dritten Quartal trotz Umsatzeinbußen den Gewinn gesteigert. Zudem gewann der Mobilfunkanbieter, der kein eigenes Netz hat, sondern freie Kapazitäten bei den Netzbetreibern anmietet, viele Vertragskunden hinzu. Die sind lukrativer als Prepaid-Kunden.
Verglichen mit dem Vorjahr stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal um 4,4 Prozent auf 115,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich steigerte Freenet den Gewinn von 57,6 auf 60,1 Millionen Euro. Die Erlöse sanken derweil im dritten Quartal um 3,3 Prozent auf 634,5 Millionen Euro.
Die Geschäftsdynamik des Mobilfunkanbieters sei intakt, auch wenn der Umsatz die Konsensschätzung etwas verfehlt habe, schrieb Analyst Ulrich Rathe von Jefferies. Mit dem operativen Ergebnis und dem freien Mittelzufluss habe der Mobilfunkanbieter die Erwartungen übertroffen, schrieb Goldman-Sachs-Experte Andrew Lee. So stieg der freie Geldzufluss um 9,8 Prozent auf 79,5 Millionen Euro.
Die Freenet-Aktie war Anfang 2018 noch fast 33 Euro wert. Seitdem ging es tendenziell abwärts. Das Gerangel um die Übernahmepläne der schweizerischen Beteiligung Sunrise sowie der zeitlich ungünstige Einstieg bei der Media-Markt-Saturn-Holding Ceconomy taten dem Kurs nicht gut.
Unterdessen will Freenet aus dem Verkauf ihrer Sunrise-Aktien bis Jahresende einen Betrag von circa 1,1 Milliarden Euro in bar einnehmen. Gut 800 Millionen Euro davon sollen zum Schuldenabbau des Unternehmens genutzt werden, der Rest solle reinvestiert oder den Freenet-Aktionären zugutekommen. Die Prognose für das Jahr bestätigte Freenet.