Sprudelnde Werbeeinnahmen
05.02.2019, 08:11 Uhr
Google-Mutter Alphabet: Hohe Gewinne, hohe Ausgaben
Googles Mutterkonzern Alphabet kann sich über sprudelnde Werbeeinnahmen im vierten Quartal 2018 freuen. Die gleichzeitig stark angestiegenen Ausgaben machen die Anleger aber nervös.
Die Google-Mutter Alphabet hat zum Jahresende dank sprudelnder Werbeeinnahmen im Weihnachtsgeschäft weiter prächtig verdient. Doch dem hohen Gewinn und einem satten Umsatzplus stehen auch kräftig gestiegene Kosten gegenüber. 2018 investierte der Online-Riese mehr als doppelt so viel Geld in seine Infrastruktur wie im Vorjahr. Ziel ist es zwar, auch in Zukunft starkes Wachstum zu liefern. Dennoch bereiten die hohen Ausgaben Anlegern Sorgen.
Im vierten Quartal steigerte Alphabet den operativen Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 6,5 Prozent auf 8,2 Milliarden US-Dollar (7,2 Milliarden Euro), wie der Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das Nettoergebnis betrug sogar 8,9 Milliarden US-Dollar, hier war im Vorjahr noch ein großer Verlust wegen einer hohen Abschreibung aufgrund der US-Steuerreform angefallen.
Erwartungen übertroffen
Der Umsatz legte um 22 Prozent auf 39,3 Milliarden US-Dollar zu. Damit konnte Alphabet die Erwartungen der Wall Street insgesamt übertreffen. Dennoch geriet die Aktie nachbörslich deutlich ins Minus und büßte zeitweise mehr als drei Prozent ein. Denn noch stärker als das Betriebsergebnis und die Erlöse kletterten die Ausgaben, hier gab es einen Anstieg um über ein Viertel auf 31,1 Milliarden US-Dollar.
So lässt sich Alphabet etwa seine Spekulationen auf Zukunftstrends, die getrennt vom Suchmaschinengeschäft der Tochter Google unter der Bezeichnung "andere Wetten" geführt werden, immens viel Geld kosten. Der operative Quartalsverlust der Sparte, zu der beispielsweise der Roboterwagen-Entwickler Waymo zählt, wurde um über 77 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Dabei stiegen die Erlöse hier lediglich um 17 Prozent an und trugen mit 154 Millionen US-Dollar nach wie vor kaum nennenswert zum Gesamtumsatz des Konzerns bei.
Alphabet setzt auf Alternativen wie Cloud-Services
Bislang spielt Googles Werbegeschäft den Großteil der Erlöse des Konzerns ein. Doch Alphabet setzt zunehmend auf Alternativen wie den boomenden Markt für Cloud-Services mit Speicherplatz und IT-Diensten im Netz. Um hier nicht von den Rivalen Amazon und Microsoft abgehängt zu werden, fließt viel Geld etwa in Datenzentren und andere Tech-Infrastruktur. Das trug 2018 zu einem massiven Anstieg der Investitionsausgaben um 102 Prozent auf 25,1 Milliarden US-Dollar bei.
Alphabets Umsatz wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 23 Prozent auf 136,8 Milliarden US-Dollar. Der Überschuss stieg von 12,7 Milliarden auf 30,7 Milliarden US-Dollar. Finanzchefin Ruth Porat freute sich über das starke Wachstum und kündigte zugleich an, angesichts "großartiger Gelegenheiten" auch künftig "fokussierte Investitionen" in Talente und Infrastruktur zu tätigen, um Nutzern, Werbekunden und Partnern weltweit weiter "außergewöhnliche" Produkte zu liefern. In einer Konferenzschalte mit Investoren versicherte sie nach Vorlage der Bilanz aber, die Ausgaben aufmerksam im Blick zu behalten.