Internet-Riesen geraten verstärkt ins Visier der US-Politik
Marktmacht unter der Lupe
Facebook steht bereits seit rund einem Jahr im Visier der FTC. Dieses Verfahren wurde durch den Datenskandal um Cambridge Analytica ausgelöst. Das Online-Netzwerk stellte bereits drei Milliarden US-US-Dollar für eine mögliche Strafzahlung zurück und stellt sich darauf ein, dass das Verfahren auch fünf Milliarden US-Dollar kosten könnte.
Am Montag kündigten auch die US-Demokraten im Abgeordnetenhaus an, sie wollten umfassend die Marktmacht großer Technologiefirmen wie Facebook, Google oder Amazon unter die Lupe nehmen lassen. Die Untersuchung soll unter anderem herausfinden, ob die Unternehmen Monopolstellungen ausnutzen oder wettbewerbsfeindliche Maßnahmen ergriffen. Die Unternehmen müssen sich darauf gefasst machen, größere Mengen von Dokumenten aushändigen und Vertreter zu Anhörungen nach Washington schicken zu müssen.
In den USA macht sich parteiübergreifend die Ansicht breit, dass bei Technologieriesen wie Apple oder Google zu viel Macht und Einfluss bei zu wenig Regulierung gebündelt sein könnten.
In den USA macht sich parteiübergreifend die Ansicht breit, dass bei Technologieriesen wie Apple oder Google zu viel Macht und Einfluss bei zu wenig Regulierung gebündelt sein könnten.
Politische Motivation
Dabei ist bisher unklar, inwieweit das Vorgehen gegen die Online-Riesen politisch motiviert sein wird. Die Republikaner und US-Präsident Donald Trump werfen vor allem Google und Facebook vor, konservative Meinungen zu unterdrücken. Sie versuchten bereits, die Firmen unter Druck zu setzen. So ließ das Weiße Haus eine Plattform einrichten, auf der Nutzer solche Fälle melden können. Amazon wird schon länger von Trump angegriffen, weil Firmengründer Jeff Bezos die "Washington Post" gehört, in der der US-Präsident oft kritisiert wird.
Bei den Demokraten machte unter anderem die Senatorin Elizabeth Warren eine Zerschlagung von Facebook zum Teil ihres Programms für eine Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2020. Das Argument ist, dass das Online-Netzwerk mit der Übernahme des Chatdienstes WhatsApp und der Fotoplattform Instagram zu mächtig geworden sei und den Wettbewerb unterdrücken könne.
Apple geriet weniger in die Mühlen der Politik als die Online-Plattformen. Zum Problem für den Konzern könnte aber werden, dass er die App Store für iPhone-Anwendungen betreibt und gleichzeitig dort eigene Dienste anbietet. So reichte der Musikstreaming-Marktführer Spotify bereits eine Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission ein. Die Firma aus Schweden sieht sich benachteiligt, weil sie 15 bis 30 Prozent von auf dem iPhone abgeschlossenen Abos an Apple abgeben muss, während der Rivale den gesamten Erlös behalten kann. In den USA wollen Verbraucher mit einer Klage erzwingen, dass Apple auch Apps aus anderen Quellen als dem hauseigenen App Store auf die iPhones lässt.