Konzern strebt Ausnahmeregelung an 07.06.2019, 09:55 Uhr

Google will mit Huawei im Geschäft bleiben

Für eine weitere Zusammenarbeit mit Huawei strebt Google nun offenbar eine Ausnahmeregelung mit der US-Regierung an. Die Einstellung der Geschäftsbeziehungen könnte die Sicherheit von Millionen Nutzern gefährden.
(Quelle: Ascannio / Shutterstock.com)
Google strebt laut einem Zeitungsbericht eine Erlaubnis der US-Regierung an, weiter mit dem chinesischen Huawei-Konzerns im Geschäft zu bleiben. Dabei gehe es vor allem darum, Huawei-Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android versorgen zu dürfen, schrieb die "Financial Times" am Freitag. Der Internet-Konzern argumentiere, dass ein Ende der Zusammenarbeit schlecht für die Sicherheit der Nutzer wäre, hieß es unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen.

Die USA hatten Mitte Mai Huawei auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.

Zugleich lockerte US-Präsident Donald Trump aber die Maßnahmen für 90 Tage. Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google die Telefone heutiger Huawei-Kunden bis Mitte August weiter in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen kann. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung aber nicht. Huawei kündigte bereits an, ein eigenes Betriebssystem für seine Smartphones spätestens im nächsten Jahr zur Marktreife zu bringen.

Chinesisches OS könne Sicherheitsrisiken bergen

Google warne nun in Gesprächen mit der US-Regierungsvertretern, dass das chinesische Betriebssystem mehr Software-Fehler als Android haben könnte - und damit leichtere Beute für Hacker wäre, schrieb die "Financial Times". Deshalb setze sich der Internet-Konzern in Washington für eine längere Lockerung der Regeln oder eine komplette Ausnahme von dem Verbot ein.

Huawei ist der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt und auch ein führender Netzwerkausrüster. Ein Wegfall des chinesischen Herstellers aus dem Google-Service-Universum könnte erhebliche wirtschaftliche Verluste für beide Unternehmen bedeuten. Darüber hinaus würde der Abgang Huaweis als Netzwerkausrüster die Einführung von neuer 5G-Technologie verlangsamen und verteuern.
Indessen bemüht sich die Mobile-Sparte Huaweis mit dem flächendeckenden Rollout des EMUI-9-Updates um Schadensbegrenzung. Unter anderem werden die Modelle P20 Pro, P20 Lite sowie Mate 9 und Mate 10 mit der Aktualisierung versorgt. Bis Ende des Monats werde das Betriebssystem auf Basis von Android 9 auf etwa 100 Millionen Geräten in Betrieb sein, prognostiziert Huawei.

Huawei in Deutschland

Auch Dennis Zuo, CEO von Huawei Deutschland, zeigt sich um Deeskalation angesichts des Handelsstreits bemüht. Auf der ESMT Annual Forum Konferenz in Berlin verwies der Manager auf die langjährige Partnerschaft, die zwischen Huawei und Deutschland bestehe. Der Konzern beschäftige hierzulande mehr als 2.600 Mitarbeiter, die rund 50 Millionen Nutzer betreuen, die direkt oder indirekt Huawei-Technologie einsetzen. Außerdem sei Deutschland einer der wichtigsten Forschungsstandorte für den chinesischen Hersteller. "Wir haben mehr als 500 Forscher im ganzen Land. Unser größtes Forschungszentrum auf dem europäischen Kontinent befindet sich in München. Dort arbeiten wir an Technologien wie der nächsten Generation von 5G, vernetzten Autos oder Smart Manufacturing."




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