Blockade von US-Technologie
18.05.2020, 09:25 Uhr
USA verschärfen Sanktionen gegen Huawei
Die US-Regierung will Huawei noch mehr in die Enge treiben. Für den chinesischen Konzern soll es nach verschärften Sanktionen schwieriger werden, eigene Chips zu entwerfen und Fertiger dafür zu finden. Doch es könnte auch ein Schlupfloch geben.
Die USA verschärfen nach einem Jahr ihre Sanktionen gegen den chinesischen Huawei-Konzern. Die neuen Maßnahmen sollen dem Smartphone-Anbieter und Netzwerk-Ausrüster speziell den Zugang zu amerikanischer Halbleiter-Technologie abschneiden.
Es gehe dabei sowohl um die Entwicklung als auch um die Produktion der Chips, sagte ein ranghoher Beamter des US-Handelsministeriums am Freitag.
Huawei setze seit der im Mai 2019 eingeführten Blockade zwar verstärkt auf eigene Prozessoren, greife dafür aber weiterhin auch auf US-Technologien zurück, begründete das Handelsministerium die Verschärfung. Eine spezielle Lizenz sei künftig sowohl für US-Software notwendig, die in den Chips verwendet wird, als auch für den Einsatz von Produktionstechnik, die amerikanische Technologie enthält, sagte der Mitarbeiter der Behörde. Zugleich wurde die neue Regelung zunächst für 120 Tage ausgesetzt, um den Unternehmen Zeit für Anpassungen zu geben.
Durch die Verschärfung könnte Huaweis Chiptochter HiSilicon den taiwanischen Fertiger TSMC als Produktionspartner verlieren. Zugleich könnte der chinesische Konzern über Mittelsmänner an die Technik kommen. Die Regel gelte nur, wenn "der Chip für Huawei bestimmt ist und der Lieferant weiß, dass er an Huawei geht", schränkte der Ministeriumsbeamte ein.
Spionagevorwürfe gegen Huawei
Huawei ist der führende Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA werfen dem Konzern Spionage und die Verletzung von Sanktionen unter anderem gegen den Iran vor. Huawei kam deswegen auf eine schwarze Liste von Unternehmen, mit denen amerikanische Firmen Geschäfte nur mit einer speziellen Erlaubnis der US-Behörden machen können. Huawei kann deswegen unter anderem keine neuen Smartphone-Modelle mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen, was den Absatz der Geräte außerhalb des chinesischen Heimatmarktes bremst. Der Konzern weist die US-Vorwürfe zurück.