Rückblick auf 2023
19.01.2024, 15:49 Uhr
Mehr Insolvenzen und weniger Gründungen
Inflation, Energiekrise, Zinswende: Deutsche Unternehmen vieler Branchen kämpften 2023 ums Überleben. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 38 Prozent mehr Insolvenzen und 9 Prozent weniger Neugründungen.
Der Wirtschaftsinformationsanbieter Databyte wertet jedes Jahr das Handelsregister aus, um eine Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen. Jetzt liegen die Ergebnisse für das Jahr 2023 vor: Nachdem die Insolvenzen in der Gesamtwirtschaft im Jahr 2022 gegenüber 2021 nur leicht um 6 Prozent gestiegen waren, verzeichnete das Jahr 2023 einen Anstieg um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem in den Monaten Juni, November und Dezember fielen die zusätzlichen Insolvenzen mit 49 Prozent, 45 Prozent und 62 Prozent ins Gewicht. Im Großhandel gab es 2.547 Insolvenzen, im Einzelhandel 1.215. Insgesamt registrierte das Handelsregister 9.793 Unternehmensinsolvenzen.
Auch die Zahl der Unternehmensgründungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr zurückgegangen, und zwar um 9 Prozent. Hier waren die Monate November und Dezember mit -26 Prozent und -51 Prozent besonders stark betroffen. Dennoch stärken die 118.169 Neugründungen den Wirtschaftsstandort Deutschland.
In Hamburg gibt es ein Start-up-Wachstum
Nach Angaben des Startup-Verbandes ist auch die Zahl der Start-up-Gründungen im vergangenen Jahr um knapp 5 Prozent zurückgegangen. Insgesamt wurden 2.500 junge Unternehmen gegründet. Mit 468 Gründungen liegt Berlin an der Spitze der Städte mit den meisten Start-ups und überholt damit den Vorjahressieger München. Allerdings muss die Bundeshauptstadt einen Rückgang von 7 Prozent und München sogar von 13 Prozent hinnehmen. Hamburg hingegen kann entgegen dem Bundestrend ein Wachstum von 10 Prozent verzeichnen. Leider mussten 2023 bundesweit auch 297 Start-ups Insolvenz anmelden - das sind 65 Prozent mehr als im Vorjahr.
"Es ist beeindruckend, dass trotz globaler Krisen und zunehmender Unsicherheit fast 2.500 Start-ups in Deutschland gegründet wurden. Der Rückgang zeigt uns aber auch, wie schwierig aktuell das Finanzierungsumfeld ist – vor allem in den kapitalintensiven Hotspots. Deutschland muss gerade jetzt einen stärkeren Gründer- und Unternehmergeist entwickeln. Wenn wir mehr Kapital verfügbar machen und Firmenausgründungen aus der Forschung fördern, wird unsere Volkswirtschaft noch stärker von der innovativen Kraft ihrer Start-ups profitieren", erklärt Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands.