Heimüberwachung
15.07.2016, 15:51 Uhr
15.07.2016, 15:51 Uhr
Logitech, D-Link, Smartfrog und SpotCam: 4 IP-Kameras im Test
Im Test mussten sich vier unterschiedliche IP-Camera-Konzepte beweisen, die SpotCam HD Eva, die Logi Circle von Logitech, die D-Link DCS-960L sowie die Smartfrog Cam.
IP-Kameras haben es längst auf den Massenmarkt geschafft, selbst beim Kaffeeröster Tchibo sind die kleinen Überwachungsgeräte im Sortiment zu finden. Wir haben uns vier Vertreter einmal genauer angesehen, alle im Preisbereich von rund 200 Euro. Als Probanden treten an: Die SpotCam HD Eva, die Logi Circle von Logitech und die D-Link DCS-960L für jeweils 199 Euro. Vierte im Bunde ist die Smartfrog Cam, die mit einem etwas anderen Finanzierungkonzept kommt: Der Kunde zahlt entweder einmalig 149 Euro oder monatlich 5,95 Euro, und das ohne Vertragslaufzeit. Kündigt er bereits nach einem Monat, bekommt er die Kamera also für nicht einmal sechs Euro. Allerdings muss er dann auch auf wichtige Features wie etwa den Cloud-Speicher verzichten, denn die App überprüft jedes Mal den Abo-Status.
Test Smartfrog Cam
Die Einrichtung gestaltet sich bei der Smartfrog Cam recht simpel, nach der zwingend erforderlichen Registrierung im Web muss man die Kamera mit dem heimischen WLAN verbinden – und los geht’s. Die Cam zeichnet auf Wunsch fortwährend auf und stellt dann auf Knopfdruck ein Tagesresümee zur Verfügung – quasi 24 Stunden auf 5 Minuten komprimiert. Je nach individuellem Überwachungsbedürfnis kann man Alarme für Bewegungen oder Geräusche einstellen, die Sensibilität war in unserem Testszenario zufriedenstellend. Wie viele Kameras auch erkannte die IP-Cam aber immer wieder schnelle Helligkeitsveränderungen, etwa durch Wolken, die sich vor die Sonne schieben, als Bewegung und alarmierte den Benutzer.
Test Spotcam HD Eva
Das sucht man bei vielen anderen Kameras vergebens, dieses Feature stellt einen echten Mehrwert dar. Die Bildqualität geht in Ordnung, könnte jedoch etwas schärfer sein. Dafür spielt die SpotCam HD Eva bei Dunkelheit ihre Stärken aus: 18 Infrarot-LEDs sorgen für sehr gute Bilder bei schlechtem oder gar keinem Licht. Die Sprachqualität über das integrierte Mikro und den Lautsprecher ist noch verbesserungswürdig, mitunter riss die Verbindung auch komplett ab. Auch in puncto Verarbeitung sollte der Hersteller bei künftigen Modellen mehr Sorgfalt walten lassen, zudem fühlten sich die verwendeten Materialien von allen Testkandidaten am wenigsten wertig an.
Die auf verschiedene Stufen einstellbare Empfindlichkeit von Geräusch- und Bewegungsalarmen konnte im Test überzeugen, auf der höchsten Stufe mit 80 Dezibel schickte die Kamera erst dann eine Push-Message, als wir zwei Kochtöpfe aneinander schlugen. Insgesamt gefiel uns der hierzulande eher unbekannte Vertreter der IP-Cams gut, lediglich die billige Verarbeitung störte den positiven Gesamteindruck.
Test Logitech Logi Circle
Bereits etwas länger auf dem Markt ist die Logi Circle vom Hersteller Logitech. Was die Verarbeitung angeht, spielt das Gerät mindestens eine Klasse über der SpotCam, bietet aber kein schwenkbares Objektiv. Die Kamera kann dafür auch autark ohne Stromzufuhr genutzt werden, allerdings hielt der integrierte Akku im Test nicht einmal zwei Stunden bei Nachtbetrieb durch.
Am Tag waren es mit Energiesparmodus zwischen sechs und neun Stunden, bei aktiver Überwachung rund drei Stunden. Aber auch ohne Akku kommt man mit der Kamera beinahe überall hin, hier hilft das drei (!) Meter lange USB-Kabel zur Stromversorgung. Die Optik zeichnet sich durch einen ausgeprägten Fischaugeneffekt aus, dafür bekommt man auch ein extrem breites Sichtfeld von 135 Grad angezeigt. Die Aufnahmequalität konnte uns überzeugen, bei Tag wurden natürlich Farben angezeigt, bei Nacht gute Kontraste dank des Infrarot-LED-Rings, der bis zu vier Meter ausleichtet.
Wie auch die Konkurrenz hat die Logi Circle einen Bewegungsalarm, der auch zuverlässig funktioniert – leider lässt sich die Empfindlichkeit nicht einstellen, Zonen, die innerhalb des Aufnahmefelds überwacht werden sollen, kann man ebenso wenig definieren. Die Logi Circle ist ein hervorragend verarbeitetes Überwachungs-Tool, das allerdings weniger Funktionen als die Wettbewerber bietet, dafür aber mit eingängiger Bedienung und gelungener Optik punktet.
Test D-Link DCS-960 L
Die Videoqualität ist erwartungsgemäß gut, auch wenn lediglich 720p zur Verfügung steht. Bei Nachtsicht sollen laut Datenblatt bis zu fünf Meter mit Infrarot abgedeckt werden, diese Marke konnten wir allerdings nicht erreichen – nach etwa 3,5 Metern war stellenweise nur noch zu erahnen, was sich vor der Linse befand. Über die mydlink-App kann man die Kamera je nach den eigenen Bedürfnissen anpassen und Security-Szenarien erstellen. So benachrichtigte die DCS-960 L bei Geräuschen ebenso zuverlässig wie bei Bewegungen, als praktisch erwiesen sich hier die einstellbaren Zonen, in denen Bewegungen registriert werden sollten. Alternativ kann man die Kamera auch per Zeitschaltplan aktivieren und deaktivieren.
Hier zahlt es sich aus, dass die Speicherung nicht nur im Web sondern auch auf der mitgelieferten 16-GB-Speicherkarte erfolgen kann. Somit eignet sich die Cam auch für Bereiche, die regelmäßig kontrolliert werden sollen oder wenn mand as Wohnzimmer während der kompletten sieben Tage des Sommerurlaubs überwachen will. Wie auch die Logi Circle funkt die D-Link im 2,4-GHz-Band und im 5-GHz-Bereich, das weniger frequentiert ist.
Testfazit IP-Kameras
Am Ende konnten alle getesteten IP-Kameras abgesehen von kleinen Schwächen überzeugen, wenn auch die Herangehensweisen der Hersteller recht unterschiedlich sind. So bieten die SpotCam und die D-Link die meisten Überwachungs-Features, die Circle kann mit dem (wenn auch kurzen) Akkubetrieb punkten und die Smartfrog Cam kommt mit einem außergewöhnlichen Finanzierungskonzept.