Kopfhörer-Review 20.09.2016, 09:50 Uhr

Schickes Ohrteil: Der Moshi Avanti im Test

Mit dem Avanti will der Zubehörhersteller Moshi nun auch im Bereich der Mittelklasse-Kopfhörer mitmischen. Wir haben getestet, wie sich der On-Ear bei verschiedenen Musikrichtungen schlägt.
Wenn sich ein Zubehörhersteller an das boomende Segment der Kopfhörer wagt und ein eigenes Modell ins Rennen schickt, werden zumindest audiophile Konsumenten erst einmal skeptische eine Augenbraue heben. Moshi hat genau diesen Schritt gemacht und mit dem Avanti einen On-Ear-Hörer vorgestellt, der nicht nur optisch begeistern sondern auch verwöhnte Ohren zufriedenstellen soll.
An der Optik gibt es auch tatsächlich nichts auszusetzen, alles wirkt auf den ersten Blick gut verarbeitet, die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, auch wenn bei den Ohrpolstern „nur“ Kunstleder zum Einsatz kommt. Dieses ist trotzdem schön weich und schmiegt sich sanft ans Ohr, sofern man die richtige Einstellung der Aluminium-Bügel gefunden hat. Diese lassen sich zum einen mit mehreren hör- und spürbaren Klicks nach innen klappen und im schicken Transport-Case verstauen – zum anderen kann man die Ohrhörer der Länge nach verschieben um sie an die Kopfgröße anzupassen.
Und hier patzt der Moshi zum ersten Mal. Denn während andere Hersteller, wie etwa Sennheiser mit dem exzellenten Momentum M2, hier eine stufenlose Verstellung anbieten, bei der die Hörer stets in der gerade eingestellten Position bleiben, passiert es beim Moshi immer wieder, dass sie plötzlich komplett nach unten rutschen. Wer die Alu-Schiene ein wenig biegt, kann das Problem zwar beheben, das sollte bei einem Kopfhörer für 200 Euro dennoch nicht notwendig sein.
Vorbildlich gelöst sind die separat einsteckbaren Kabel, die bei einem Kabelbruch nicht gleich einen Totalschaden des ganzen Kopfhörers bedeuten, auch die Fernbedienung (leider ohne Lautstärkeregelung) funktionierte im Test gut.

Moshi Avanti im Soundtest

Bei all der schönen Optik ist das über Wohl und Wehe entscheidende Kriterium bei einem Kopfhörer aber die Klangqualität, und hier muss sich der Moshi an den vollmundigen Aussagen der Website messen lassen. Den ersten Testlauf machten wir mit dem aktuellen Album der Red Hot Chili Peppers „The Getaway“. Hier erwies sich der Moshi der anspruchsvollen Kombination aus den Band-typischen Bassläufen, dem eher einfachen Schlagzeug und den Synthesizer-Elementen als durchaus gewachsen, manchmal hätten wir uns aber mehr Punch bei den Bässen gewünscht und auch die Höhen könnten feiner wiedergegeben werden.
Dasselbe Bild ergab sich auch bei „Death to all but Metal“ von Steel Panther: Die Gitarren kamen insgesamt sauber herüber, der Bass hielt sich hier wiederum ziemlich im Hintergrund. Auch für Klassik wäre er damit gut geeignet, und tatsächlich lieferte das Gerät hier seine beste Performance ab.
Insgesamt konnte uns der Moshi Avanti überzeugen, auch wenn der Preis von 200 Euro durchaus ambitioniert genannt werden kann, schließlich bekommt man für dasselbe Geld mit dem Beyerdynamic T51p/i einen Kopfhörer einer renommierten Marke, der ins vielen Testberichten diverse Awards abgeräumt hat. Für 150 Euro wäre der Avanti, auch aufgrund des schicken Designs, des guten Tragekomforts und der soliden klanglichen Leistungen, eine uneingeschränkte Empfehlung, so aber muss er sich mit (zu) starker Konkurrenz wie besagtem Beyerdynamic oder dem P5 von Bowers & Wilkins messen.




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