Ursprünglich war es militärischen Zwecken vorbehalten. Heute ist GPS (Global Positioning System) für viele nicht mehr aus dem privaten Bereich wegzudenken. Aber während sich Personal Navigation Devices (PNDs) zur Autonavigation bei vielen TK-Fachhändlern schon längst fest im Portfolio etabliert haben, sind Geräte zur Outdoor-Navigation dort selten zu finden. Dabei kennen viele Händler die Kundenfrage, ob das neu erstandene Straßen-Navi denn auch zum Wandern tauge. In den meisten Fällen muss diese Frage verneint werden, da nur wenige Kfz-Navigationsgeräte zum Outdoor-Navi umgerüstet werden können.

Was Outdoor-Navigation kann
Wie bei der Straßennavigation zeigen die Outdoor-PNDs dem Anwender dank GPS immer, wo er sich gerade befindet. Grundsätzlich wird bei den Outdoor-Geräten zwischen PNDs ohne Kartendarstellung, wie etwa der Geko-Familie von Garmin, und PNDs mit Kartendarstellung, wie der Triton-Reihe von Magellan, unterschieden. Systeme ohne Kartendarstellung ersetzen eine Wanderkarte nur bedingt. Der Anwender muss hier entweder vor der Tour Wegpunkte am PC festlegen und auf das Gerät übertragen oder anhand der GPS-Koordinaten die Wegpunkte direkt in das PND eingeben. Die Route wird dann zumeist als einfache Linie im Display angezeigt.

Weitere Funktionen sind zum Beispiel die Aufzeichnung der zurückgelegten Strecke, die schließlich zu Hause am PC nachvollzogen werden kann, sowie die Rückführung zu festgelegten Punkten. Auch Geocaching, eine Art Schatzsuche per GPS, ist mit Hilfe der Geräte möglich, jedoch haben nicht alle Modelle die sogenannte Geocaching-Funktion an Bord. Outdoor-PNDs mit Kartendarstellung verfügen über ähnliche Grundfunktionen, sind jedoch um einiges komfortabler. Da sie topographische Karten anzeigen, muss sich der Anwender nicht mit unhandlichen Wanderkarten plagen.

Outdoor-Systeme sind erheblich höheren Belastungen ausgesetzt als Kfz-Navis. Daher sind sie robuster und meist IPX-zertifiziert. Dabei zeigt eine Kennzahl die Schutzart an: Geräte mit IPX5 sind gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel geschützt. IPX7 verspricht, dass die PNDs sogar zeitweiliges Untertauchen im Wasser überstehen.

Neben den Outdoor-PNDs gibt es Software, die auch andere Geräte zu Outdoor-Navis macht. Mit MagicMaps2Go können zum Beispiel Kartenausschnitte und Touren auf Smartphones und PDAs übertragen werden. MagicMaps Scout dagegen rüstet unter anderem Falk-Navis der F- und M-Serie für den Outdoor-Einsatz um. Grundlage sind hier jeweils die topographischen Karten des MagicMaps Tour Explorer 25.

Gute Marge, wenig Nachfrage
Ob sich der Verkauf der Outdoor-Produkte im TK-Fachhandel wirklich lohnt, kann nicht pauschal mit ja oder nein beantwortet werden. Bislang zumindest scheint der TK-Fachhandel beim Vertrieb von Outdoor-Navigationsprodukten kaum eine Rolle zu spielen. Dennoch gibt es in der TK-Distribution die Meinung, dass der Markt zulegen wird. „Das Thema Outdoor-Navigation gewinnt immer mehr an Boden, nicht zuletzt durch die Trendsportart Geocaching, die immer bekannter wird“, sagt Christian Geyer, Produktmanager Navigation bei Komsa.

Auch bei Michael Telecom rechnet Produktmanager Navigation Jürgen Kotman damit, dass die Nachfrage nach Outdoor-Navis steigen wird. Und bei Eno Telecom arbeitet man bereits an einer Outdoor-Preisliste. „Outdoor-Navigation wird kein Randthema bleiben“, meint Dirk Groß, Produktmanager Navigation bei dem Nordhorner Distributor.

Auch die Gewinnspanne scheint interessant. Steffen Ebner, Bereichsleiter Produktmanagement und Beschaffung Geschäftsbereich Consumer-Produkte bei NT plus: „Die Marge für Outdoor-Navigationsprodukte generell ist im Durchschnitt leicht höher als bei portablen Navigationsgeräten.“ Zudem sei im Zubehörbereich viel zusätzliches Potenzial vorhanden, so dass mit Kartenmaterial, Brustgurten, Haltern und Taschen die Marge verbessert werden könne, ergänzt Ebner.

Ein Schritt in Richtung Outdoor-Navigation sollte dennoch gut überlegt werden. Denn die Geräte sind nicht nur äußerst beratungsintensiv, sondern auch relativ hochpreisig. Dazu kommt nicht nur eine starke Konkurrenz durch Online-Händler und den klassischen Outdoor-Handel, sondern noch eine andere Hürde, die es zu überwinden gilt: „Im TK-Fachhandel erwartet der Kunde solche Geräte meist nicht“, so André Müller, Produktmanagement Vertrieb Navigation bei Komsa.

Auch bei den Hartmannsdorfern hat man den Outdoor-Trend erkannt und reagiert. „Unter dem Schlagwort GPS2Go haben wir mit ausgewählten Produkten ein Sport- und Freizeit-Konzept entwickelt, welches wir zurzeit an mehreren PoS testen, allerdings nicht im klassischen TK-Fachhandel“, erläutert er. Dass Outdoor-Navigation im TK-Fachhandel für Umsätze sorgen kann, bejaht er trotzdem. „Es hängt ganz von der aktiven Vermarktung und der Kundschaft ab – und die kennt jeder Händler selbst am besten“, so Müller weiter.

TK-Händler, die ihr Portfolio um Outdoor-PNDs erweitern wollen, sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass sie dafür den entsprechenden Rahmen schaffen müssen. Denn nur wenn Outdoor-Navigationsgeräte angemessen präsentiert werden und die entsprechenden Zusatzprodukte vorhanden sind, kann dieser Bereich im TK-Fachhandel funktionieren. Dazu kommt, dass der Händler auf jeden Fall die entsprechende Beratungskompetenz, am besten sogar eine gewisse Affinität zum Thema Outdoor-
Navigation haben sollte.