Ericsson und O2 Telefónica testen 5G mit vier Gigabit pro Sekunde.

Der Netzbetreiber O2 Telefónica und der Ausrüster Ericsson treiben die Weiterentwicklung der 5G-Netze voran: Jetzt haben sie das erste europäische Cloud-RAN-Netz im 26 GHz-Bereich im Wayra Innovation Hub, der Münchner Startup-Schmiede von O2 Telefónica, getestet. Dabei wurden Download-Geschwindigkeiten von mehr als vier Gigabit pro Sekunde erreicht - viermal mehr, als aktuell in 5G-Netzen unter optimalen Bedingungen möglich ist.

Bei Cloud RAN (Radio Access Network) werden Teile des Zugangsnetzes virtualisiert und als Software betrieben. Ein Vorteil besteht wie bei Open RAN in der möglichen Nutzung von Standard-Hardware über offene Schnittstellen. Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von O2 Telefónica, sagt "Mit der Einführung einer Cloud-basierten, standardisierten Architektur sind wir in der Lage, schnell auf Kundenbedürfnisse zu reagieren, noch flexibler neue Produkte und Dienste einzuführen und unser O2-Netz besser zu skalieren."

Der 26-GHz-Bereich, der auch als Mikrowellenband bezeichnet wird, ermöglicht es, große Datenmengen sehr schnell zu übertragen, dafür ist die Reichweite begrenzt und es werden deutlich mehr Sender benötigt. Vor allem für Campusnetze ist das eine Option zu den bisher verwendeten Frequenzen unter 3,6 GHz. Noch ist das Mikrowellenband hierzulande kaum genutzt, was sich aber bald ändern dürfte.

Mögliche Anwendungen für die Technologie, die von den Entwicklern auch als "Datendusche" bezeichnet wird, gibt es beispielsweise in der Industrie, wenn Autos Softwareupdates erhalten oder Bilder und Videos schnell analysiert werden sollen. Im privaten Bereich ist schnelles Cloud-Gaming ein Szenario, aber auch der Festnetzersatz durch 5G.