Telefonie im Ausland 20.06.2016, 14:58 Uhr

Roaming- Gebühren: Netzagentur droht Telefónica mit Strafzahlung

Schluss mit lustig: Die Bundesnetzagentur will Telefónica Deutschland unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens zur Einhaltung der neuen EU-Roaming-Regelung zwingen.
(Quelle: Gil C / Shutterstock.com)
Die Bundesnetzagentur fordert von Telefónica Deutschland, die Zusatzkosten für das mobile Telefonieren und Surfen im EU-Ausland für alle Kunden gleich abzusenken. Der Telekommunikationskonzern müsse die Vorgaben der EU für die maximale Grenze der Roaming-Gebühren einhalten.
Die Behörde werde den nach Kunden größten deutschen Mobilfunkanbieter "unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens schriftlich auffordern, die Verordnungskonformität unverzüglich herzustellen", sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur in Bonn am Samstag und bestätigte damit einen Bericht der "Rheinischen Post".
Ein Konzernsprecher erklärte, Telefónica sei im Gespräch mit der Bundesnetzagentur. "Mehr können wir im Moment nicht dazu sagen, da uns noch kein Schreiben vorliegt."
Hintergrund des Streits sind EU-Vorgaben, die Roaming-Gebühren deutlich zu senken, zu begrenzen und später ganz abzuschaffen. Reagiere das Unternehmen nicht, werde ein Verfahren eingeleitet, an dessen Ende Zwangsgelder erhoben werden könnten, sagte der Sprecher.
Telekommunikations-Anbieter dürfen seit Ende April nur noch maximal 6 Cent pro Minute für Anrufe, 2 Cent pro SMS oder 6 Cent pro Megabyte bei Datentarifen im EU-Ausland aufschlagen (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer).

Keine Nachteile für Flatrate-Kunden

Bei Kunden deren Mobilfunktarife Flatrates beinhalten: Wer im Ausland telefoniere, dem dürfe bei einem Telefonat pro Minute lediglich der Zuschlag in Rechnung gestellt werden, sagt die Bundesnetzagentur und stellt damit klar, dass Nutzer mit Flatrate-Verträgen keine Schlupflöcher für versteckte Kosten befürchten müssen, wovor Verbraucherschützer zuvor gewarnt hatten.
Die Bundesnetzagentur hat Zweifel, dass Telefónica das bei allen Flatrate-Kunden auch umsetzt. So könnten Kunden, die über eine Flatrate ohne spezielle Auslandspakete verfügen, möglicherweise zu viel bezahlen müssen. Wie viele Kunden das betreffen würde, ist bisher nicht klar. Vom 15. Juni 2017 an sollen die Auslandsgebühren aber ohnehin komplett der Vergangenheit angehören.




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