Know-How 16.02.2015, 15:33 Uhr

Speicherkarten für Smartphone & Co

MicroSD-Karten machen selbst Einsteiger-Smartphones zu wahren Speicherriesen, sei es für die Musiksammlung oder zum Aufnehmen von HD-Videos und Fotos.
Gerade mal 32 Megabyte groß war die Multimedia Card, die Siemens im Jahr 2001 seinem Oberklasse-Handy SL45 beilegte. Das sollte ausreichen für rund acht Songs, die dann über den integrierten MP3-Player abgespielt werden konnten. Was damals eine absolute Weltneuheit war, ist heute bei vielen Smartphones Standard: eine auswechselbare Speicherkarte.
Kostet der Sprung von 32 GB auf 64 GB beim iPhone mit festem Speicher unverhältnismäßig teure 100 Euro Aufpreis, so können die meisten Android-User ­eine 64-GB-Karte schon zu Preisen ab 35 Euro kaufen – und diese auch in einem anderen Gerät einsetzen, etwa der Digitalkamera.
Während früher auch Formate wie das der eingangs erwähnten Multimedia Card zum Einsatz kamen und vor allem Sony-Ericsson auf Memory Sticks von Sony setzte, passen seit Jahren nur MicroSD-Karten in die Slots der Smartphones und Tablets.

Gravierende Unterschiede bei der Geschwindigkeit

Über die 32 MB des Siemens-Handys kann man heute nur lächeln, in Zeiten von High-Resolution Audio kann schon ein einziger Song so viel Platz belegen, und auch die hohen Megapixelzahlen der in den Smartphones verbauten Kameras lassen Bilder auf mehrere Megabyte wachsen. Mehr als genug Argumente also für den Handel, die winzigen Karten als Add-on zum Smartphone zu verkaufen.
Doch dabei gilt es neben der reinen Speichergröße – bis zu 128 GB sind bereits erhältlich – einige Punkte zu beachten, denn Karte ist nicht gleich Karte. So werden beim Format MicroSD verschiedene Geschwindigkeitsklassen unterschieden, die sich nach den Datenraten beim Lesen und beim Schreiben bemessen.
Zu sehr günstigen Preisen zu finden sind Karten der Klassen 2 und 4, die gerade einmal 2 beziehungsweise 4 MB pro Sekunde schreiben können. Besonders bei Full-HD-Videos kann es bei diesen Karten aber zu Aussetzern kommen, da sie die Daten nicht schnell genug aufnehmen und verarbeiten können.
Die weiteren Klassen 6 und 10 schreiben analog 6 beziehungsweise 10 MB in jeder Sekunde und eignen sich deshalb auch für anspruchsvollere Einsatzszenarien wie Serienbildaufnahmen mit hohen Burst-Raten von zehn oder mehr Fotos in einer Sekunde. Aber auch die bei einigen Smartphones verfügbare Aufnahme von 4k-Videos mit einer Datenrate von 50 MBit/s (entspricht 6,25 MBit/s) erfordert ausreichend schnelle Speicherkarten.
Doch die Kartenklassen unterscheiden sich noch in einem anderen Punkt: Micro­SDs der Klassen 2 und 4 eignen sich besser beim Einsatz von App2SD, also der Auslagerung von Apps auf die Speicherkarte. Das liegt daran, dass diese beim ­zufälligen Lesen und Schreiben (Random Access) eine höhere Geschwindigkeit erreichen als die Klassen 6 und 10, die dafür wiederum beim sequenziellen Arbeiten schneller sind, also beispielsweise beim Kopieren von großen Datenmengen oder eben dem Schreiben von Videoinhalten.

Keine Einschränkungen beim Musikhören

Da aber die meisten Smartphones über einen (auf ­jeden Fall schnelleren) internen Speicher von 8 GB oder mehr verfügen, können die Apps direkt hier gespeichert werden und die ­MicroSD bleibt frei für Fotos, Videos und Musik. Beim Musikhören spielt die Lesegeschwindigkeit einer Karte übrigens keine Rolle, selbst bei einem ­verlustfreien Audioformat wie FLAC werden nur etwa 0,1 MB pro Sekunde übertragen.
Grundsätzlich sollte man als Händler ausschließlich MicroSD-Karten von Markenherstellern wie Kingston, Transcend oder SanDisk verkaufen, denn gerade billige Asia-Importware erreicht oftmals die angegebene Geschwindigkeitsklasse nicht einmal annähernd.
Außerdem besteht hier die Gefahr einer Beschädigung des Smartphones durch schlecht verarbeitete Pins oder durch Überhitzung der Karte. Außerdem gilt es beim Verkauf zu berücksichtigen, welche Karten das Smartphone oder Tablet des Kunden überhaupt verarbeiten kann.
Das günstige Rainbow vom Hersteller Wiko beispielsweise akzeptiert nur Karten bis zu 32 GB, alle größeren Chips werden nicht erkannt.



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