Meinung
10.03.2015, 19:20 Uhr
Apple Watch: Verschwendete Zeit
Die Apple Watch hätte ein großer Wurf werden können. Doch der Hersteller hat es versäumt, die Konkurrenz abzuhängen - und enttäuscht mit einem völlig überteuerten Durchschnittsprodukt.
(Quelle: apops - Fotolia.com)
Man kann Apple lieben oder hassen. Eines musste man dem Elektronikkonzern aus Cupertino - bei aller Selbstherrlichkeit - bislang zollen: Respekt.
Richtig ist: Apple baut feine Produkte, über alle Sparten hinweg. Das iPhone hat sogar nicht weniger als die Handy-Branche revolutioniert und das Kommunikationsverhalten einer ganzen Generation geprägt. Ähnliches gilt für das iPad. Ganz nebenbei haben die Kalifornier auch noch viel Geld verdient. Sehr viel Geld. Auch das verdient Anerkennung - zumindest wenn man Apple-Aktionär ist.
Und nun erscheint die nächste Verheißung am Horizont: die Apple Watch. Bricht damit tatsächlich eine neue mobile Ära an, so wie es viele Analysten und nicht zuletzt Apple-Chef Tim Cook im Vorfeld orakelt hatten?
Nö!
Bis vor kurzem war die Hoffnung groß, dass Apple doch noch eine Smartwatch aus dem Hut zaubert, die alles besser kann als die Konkurrenz. Ein Zeichen setzt. Buchstäblich eine neue Zeitrechnung beginnen lässt. Doch der ernüchternde Eindruck bei der Erstpräsentation im September vergangenen Jahres wollte auch nach dem Medienspektakel am Montag nicht weichen. Statt wirklicher Innovationen gab es nur die üblichen ferngesteuerten Journalisten zu sehen, die auf der Pressekonferenz frenetisch Beifall klatschten.
Dass Apple für seine Produkte mitunter das Doppelte verlangen konnte als die Konkurrenz, lag in der Vergangenheit auch daran, dass die Gadgets große Begehrlichkeiten weckten. Eine Eigenschaft, die der smarten Apple-Uhr fehlt, zumindest mit Blick auf die breite Masse - und dies nicht nur wegen der Mondpreise von bis zu 18.000 Euro, die Apple für seine neueste Errungenschaft verlangt.
Bekannte Probleme
Denn auch die Apple Watch teilt nahezu alle bekannten Probleme der Konkurrenzprodukte. Eine Laufzeit von "bis zu" 18 Stunden ist beispielsweise ein Witz für ein Gadget, das laut Apple im Alltag ständig zum Einsatz kommen soll. Und nach wie vor gilt: Der Sinn einer Uhr, die nur als verlängerter Arm eines Smartphones dient, mag sich allenfalls eingefleischten Technik-Freaks erschließen.
Wer tatsächlich auf Armbanduhren steht, wird sich zudem die Frage stellen, warum man seinen edlen Schweizer Zeitmesser gegen einen klobigen Handcomputer eintauschen soll, der auch noch nach kurzer Zeit technisch veraltet sein wird.
Eigentlich schade: Denn so wird die Smartwatch-Branche wohl auch weiterhin vor sich hindümpeln. Einen Impuls - wie damals beim iPhone - wird es nicht geben. Zumindest bis auf Weiteres.
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