Europa
09.01.2013, 17:45 Uhr
Telecom-Konzerne diskutieren Netz-Zusammenschluss
Die großen Telecom-Konzerne in Europa denken Medienberichten zufolge darüber nach, ihre Netzinfrastrukturen zusammenzuführen.
Gibt es in Europa bald nur noch eine große Netzinfrastruktur? Entsprechende Pläne sollen laut Financial Times derzeit die Chefs der großen europäischen Telefongesellschaften diskutieren.
Konkret soll die Idee im Rahmen eines Treffens mehrerer Telco-Chefs mit dem EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia am 28. November 2012 entstanden sein. Mit dabei waren dem Bericht zufolge der europäische Branchenverband ETNO sowie Vertreter großer Telecom-Konzerne wie der Deutschen Telekom, der spanischen Telefónica und der niederländischen KPN.
Der Ansatz klingt durchaus interessant: So soll durch ein gemeinsames Europa-Netz die bisherige Fragmentierung in getrennte nationale Märkte überwunden werden und in der Folge ein gesamteuropäischer Telekommunikationsmarkt entstehen.
Durch den Schulterschluss könnten Nutzer und Unternehmen gleichermaßen profitieren. Verbraucher durch einheitliche Preise; Unternehmen, die durch schrumpfende Gewinnmargen und hohe Neztinvestitionskosten mitunter enorm unter Druck stehen, durch kostensparende Synergieeffekte.
Hinzu kommt, dass die Telcos durch eine Bündelung ihrer Kräfte eine höhere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten aus den USA und China erlangen könnten. Zudem wäre die Verhandlungsposition gegenüber globalen Konzernen wie beispielsweise Google plötzlich eine völlig andere.
Inwieweit die Idee einer gesamteuropäischen Infrastruktur jedoch tatsächlich jemals umgesetzt werden kann, ist völlig unklar - denn die finanziellen, technischen und vor allem auch politischen Hürden sind enorm. So müsste die EU-Kommission einer entsprechenden Initiative der Netzbetreiber zustimmen, was wohl eher unwahrscheinlich ist. Große Widerstände werden zudem auch von den nationalen Regulierungsbehörden erwartet.