E-Plus-Übernahme
15.04.2014, 17:42 Uhr
Telefónica geht auf Brüssel zu
Die EU-Kommission hat deutliche Vorbehalte gegenüber einer Übernahme von E-Plus durch den Wettbewerber Telefónica geäußert. Durch die freiwillige Abgabe von Frequenzen will der spanische TK-Konzern nun die Wettbewerbshüter in Brüssel beschwichtigen.
Es gibt Neuigkeiten im Ringen um die Übernahme des Düsseldorfer Netzbetreibers E-Plus durch Telefónica: Nachdem die EU-Kommission in einer Stellungnahme deutliche Vorbehalte gegenüber der Akquisition geäußert hatte, will sich der spanische Telecom-Konzern nun durch Zugeständnisse die Gunst der Wettbewerbshüter sichern. Diese befürchten durch den Mega-Deal eine Beeinträchtigung der Chancengleichheit auf dem deutschen Mobilfunkmarkt.
Wie die Financial Times unter Berufung auf ein 28-seitiges vertrauliches Dokument berichtete, hat sich Telefónica nun dazu bereit erklärt, eigene Frequenzen abzugeben. Diese sollen dann von einem vierten Netzbetreiber genutzt werden, der an die Stelle von E-Plus treten könnte.
Die Frequenzen, die dem Bericht zufolge im höheren Spektrum angesiedelt sind und damit über eine vergleichsweise geringe Reichweite verfügen, sollen allerdings nicht komplett abgetreten werden - sondern lediglich vermietet. Das Paket entspricht etwa einem Siebtel des gemeinsamen Frequenzspektrums, das O2 und E-Plus besitzt. Um eine Abdeckung auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten, bietet das Unternehmen darüber hinaus ein Roaming-Abkommen an, das aber nicht mehr als 10 Prozent der Netzkapazität umfasst.
Wie es weiter hieß, will Telefónica das Angebot nur bis Ende des Jahres aufrechterhalten. Gebe es bis dahin keine Interessenten, sei es hinfällig.
Die EU-Kommission soll die Konkurrenten des Konzerns bereits um eine Stellungnahme gebeten haben. Diese sollen nun beurteilen, ob durch das Angebot ausreichend Wettbewerb in Deutschland gewährleistet werden könne - und ob die Zugeständnisse einem neuen Netzbetreiber tatsächlich ein konkurrenzfähiges Angebot ermöglichten.
Dass die Wettbewerber die Mega-Übernahme grundsätzlich kritisch sehen, hat zuletzt Freenet-Chef Christoph Vilanek in einem Interview mit dem Manager Magazin zum Ausdruck gebracht. "Der Wettbewerb hat während der letzten zwanzig Jahre hauptsächlich von E-Plus und O2 gelebt", so Vilanek. Viele der echten Innovationen seien von diesen beiden kleineren Angreifern ausgegangen, etwa die Einführung von Billigmarken wie Simyo.
Ohne diese Vorgaben werde der Wettbewerb stark abnehmen und die Innovationskraft nachlassen, befürchtet nun der Manager. Zudem bestehe die Gefahr, dass eine Fusion in einer "abspracheartigen Zusammenarbeit" zwischen nur noch drei großen Spielern am deutschen Markt münde.