Smartphone-Test
19.08.2021, 14:21 Uhr
Motorola Defy vs. Nokia XR20: Ein hartes Duo
Outdoor-Smartphones sind immer noch eine eher seltene Spezies. Jetzt versuchen sich mit Motorola mit dem Defy und Nokia mit dem XR20 zwei Hersteller wieder in diesem Segment.
Man kann sie hinwerfen oder unter dem Wasserhahn abspülen: Outdoor-Smartphones machen vieles mit und sollten deswegen eigentlich höchst gefragt sein. Doch auch nach vielen Anläufen diverser Hersteller sind sie vor allem im Consumer-Markt noch immer eine Nische. Mit Motorola und Nokia versuchen sich jetzt zwei Anbieter mit interessanten Modellen, die wir unter die Lupe genommen haben, in diesem Segment.
Hilfe bei der Entwicklung
Die Lenovo-Tochter Motorola hat sich dabei Hilfe bei der Entwicklung geholt: Die Bullitt Group, die jahrelange Erfahrung mit ihrer Lizenzmarke CAT Phones bei robusten Handys und Smartphones für den professionellen Einsatz hat, hat diese in das Motorola Defy einfließen lassen. HMD Global wagt sich mit dem XR20 seiner Marke Nokia dagegen bei Smartphones erstmals in dieses Segment. Mit Preisen von 499 und 579 Euro je nach Speicherkonfiguration ist es deutlich teurer als das Motorola mit seinen 329 Euro, es bringt aber auch mehr Ausstattung mit.
Beide Smartphones sind gemäß der Norm IP68 geschützt, halten Wasser in 1,5 Meter Tiefe also bis zu 35 Minuten stand. Sie können gemäß den Herstellerangaben auch mit Seife oder Desinfektionsmitteln gereinigt werden. Motorola und Nokia versprechen auch, dass die Geräte Stürze aus bis zu 1,8 Meter Höhe auf Beton überstehen, das sind 30 Zentimeter mehr, als es die ebenfalls erfüllte Norm MIL-810H fordert. Die Displays bestehen bei beiden aus dem aktuell stärksten Gorilla Glass Victus.
Motorola packt ein praktisches Lanyard mit einer Handschlaufe, die rechts unten am Gehäuse verknotet werden kann, ins Paket. Nokia ist geiziger und verzichtet aus Umweltgründen auch auf ein Ladegerät und legt nur das Kabel bei. So großzügig wie bei keinem anderen Smartphone ist man dann aber wieder bei den Garantien: Nokia gewährleistet drei Jahre Android-Upgrades und vier Jahre Sicherheits-Updates. Darüber hinaus gibt es ein Jahr lang einmalig einen kostenlosen Austausch des Displays, wenn es kaputtgehen sollte, und eine erweiterte dreijährige Garantie.
Die „pure“ Version von Android 11 ohne überflüssige vorinstallierte Apps kann ebenfalls gefallen. Doch auch Motorola bleibt hier schlank, liefert das Defy allerdings noch mit Android 10 aus, wobei ein Update bald kommen soll.
Bei den Dimensionen mussten die Käufer von Outdoor-Geräten bisher immer ziemliche Klötze, die ein Drittelkilo wiegen konnten, in Kauf nehmen. Doch diese Zeiten sind vorbei, auch wenn beide Geräte noch immer etwas dicker und schwerer als normale Smartphones sind. Die harten Kerle sind auch schicker geworden, vor allem das Nokia sieht mit seinem X-förmigen Kameraelement auf der Rückseite gut aus.
Die Gehäuse tragen viel Kunststoff und liegen gut in der Hand. Beim Defy ist die Rückseite strukturiert, während das Nokia hier glatt gummiert ist. Für etwas Wertigkeit sorgen die Seitenteile aus Aluminium.
An der rechten Seite hat das Motorola einen vom Anwender mit einer Funktion belegbaren Knopf, außerdem gibt es noch einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker und einen schnell ansprechenden Fingerabdrucksensor auf dem Backcover unterhalb der Kameraeinheit. Nokia platziert den Sensor zum Entsperren dagegen seitlich im Einschaltknopf. Die Funktion des Extraknopfs auf der linken Seite für den Aufruf des Google Assistant kann leider nicht geändert werden. Beim Sound schneidet das XR20 wieder besser ab, da es Stereolautsprecher hat, während das Defy mit nur einem dürftigen Speaker auskommen muss.
An der rechten Seite hat das Motorola einen vom Anwender mit einer Funktion belegbaren Knopf, außerdem gibt es noch einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker und einen schnell ansprechenden Fingerabdrucksensor auf dem Backcover unterhalb der Kameraeinheit. Nokia platziert den Sensor zum Entsperren dagegen seitlich im Einschaltknopf. Die Funktion des Extraknopfs auf der linken Seite für den Aufruf des Google Assistant kann leider nicht geändert werden. Beim Sound schneidet das XR20 wieder besser ab, da es Stereolautsprecher hat, während das Defy mit nur einem dürftigen Speaker auskommen muss.
Das Nokia-Display ist bei der Größe und der Auflösung dem Motorola überlegen, auch die Darstellung ist heller. Die üppigen 6,7 Zoll Diagonale sind im Outdoor-Segment einzigartig, da wegen der größeren Bruchfestigkeit von den Herstellern eher kleinere Bildschirme bevorzugt werden. Die 8-Megapixel-Frontkamera des Motorola befindet sich in einer kleinen Tropfen-Notch. Der Bildschirm hat breite Ränder vor allem unten, ist mit 6,5 Zoll aber auch noch ausreichend groß. Beide Displays unterstützen lediglich 60 Hz Bildwiederholrate.
Keine Kraftpakete
Beim Speicher bieten beide mit 4 GB RAM und 64 GB für Daten nicht allzu viel Platz, Nokia hat für 80 Euro Aufpreis noch eine Variante mit 6 und 128 GB im Programm. Zumindest können die Geräte per MicroSD-Karte erweitert werden, allerdings nur per Hybrid-Slot, der alternativ eine zweite SIM-Karte schluckt.
Der Snapdragon-480-Prozessor im Nokia bringt eine für die Preisklasse knapp durchschnittliche Leistung mit etwa 260.000 Punkten im Antutu-Benchmark. Motorola verwendet den Snapdragon 662, der einen Antutu-Score von rund 170.000 erzielt, was das Defy in der Mittelklasse nur im unteren Drittel platziert. Im Alltag lassen sich entsprechend immer mal wieder Verzögerungen etwa beim Öffnen von Apps oder Fotos bemerken, sie sind aber nicht dramatisch.
Der Akku des Defy hat eine Kapazität von 5.000 mAh und damit knapp zehn Prozent mehr als der des XR20. Im Gebrauch hielten beide Smartphones rund zwei Tage normale Nutzung durch, was eine gute Leistung ist. Motorola lädt mit 20 W nach, eine komplette Füllung dauert so knapp zweieinhalb Stunden. Nokia lädt mit 18 W in etwa der gleichen Zeit, dafür bietet nur das XR20 auch drahtloses Aufladen.
Bei der Hauptkamera hat das Nokia erneut die Nase minimal vorn. Die 48-Megapixel-Kamera mit Optik von Zeiss hat eine Blende mit f/1.8 und eine 13-Megapixel-Weitwinkellinse, die 123 Grad erfasst. Bis auf die manchmal etwas unrealistischen Farben sehen die Bilder scharf aus und der doppelte LED-Blitz sorgt für eine ordentliche Ausleuchtung im Nahbereich. Ansonsten ist die Aufhellung bei Nachtaufnahmen bescheiden.
Das Motorola hat ebenfalls eine 48-Megapixel-Hauptlinse mit einer Blendenöffnung von f/1.8. Allerdings gibt dazu es keine Weitwinkellinse, sondern als Ergänzung eine Makrolinse und einen Tiefensensor. Obwohl das Nokia eine Linse weniger hat, scheint das Layout mit dem Weitwinkel im Alltag sinnvoller. Die Fotos des Defy sind aber zumindest bei guten Lichtverhältnissen für diese Preisklasse recht gut und scharf, nachts hilft dann etwas eine Softwarefunktion, die Bilder aufhellt.