Smartphone Review 04.12.2015, 14:05 Uhr

Test Nexus 5X: Pionier ohne Highlights

Das Nexus 5X, das LG für Google baut, ist das erste Smartphone mit dem neuen Android 6.0 Marshmallow. Im Test zeigt sich, dass es für den Preis mehr bieten könnte.
Nexus steht bei Google immer für die Geräte, die als Erstes die neue Version des Android-Betriebssystems bekommen. So auch bei Android 6.0 Marshmallow. Die beiden ersten Produkte kommen von Huawei mit dem Phablet Nexus 6P und von LG mit dem Smartphone Nexus 5X, das wir bereits testen konnten.
Zunächst einmal muss der Käufer wahrscheinlich angesichts eines relativ hohen Kaufpreises schlucken: Das 5X kostet in der Version mit 16 GB Datenspeicher 479 Euro, für die 32-GB-Variante werden sogar 529 Euro fällig.

Die Möglichkeiten nicht ausreichend genutzt

Eine Möglichkeit zur Erweiterung dieses Speichers über einen MicroSD-Slot gibt es leider nicht, obwohl Android 6.0 als neue Funktion das Zusammenführen der internen und externen Speichermedien in eine Verwaltung unterstützen würde. Dabei erweckt das Gehäuse auf den ersten Blick den Eindruck, dass die Rückseite abnehmbar sei, doch sie ist fest angefügt.
Die Verarbeitung ist zwar solide, der Kunststoff wirkt aber angesichts der vielen Konkurrenten mit Glas oder Metall in dieser Preisklasse etwas billig. Dafür ist das Gewicht von 132 Gramm für diese Größenkategorie recht niedrig. Auf der Rückseite prangt als einziges besonderes Kennzeichen selbstbewusst ein großer Nexus-Schriftzug, während der Hersteller LG kleiner in Erscheinung tritt.
Eine Premiere ist der neue USB-Type-C-Ladestecker, der hier zum ersten Mal in einem Smartphone verwendet wird und wie Apples Lightning von beiden Seiten einsteckbar ist. Das entsprechende Kabel wird mitgeliefert, allerdings fehlt ein Adapter für die alten USB-Ladestecker. Zudem hat LG auch auf eine drahtlose Lademöglichkeit verzichtet. Immerhin hielt der fest eingebaute Akku im Test im Normalbetrieb zwei Tage durch, was überdurchschnittlich ist. 

Gute Hardware, aber nicht Spitzenklasse

Das 5,2 Zoll große IPS-Display ist mit seiner vollen HD-Auflösung schön scharf, erreicht aber nicht ganz die Leuchtkraft und Farben der derzeit besten Bildschirme von Samsung und Sony.  
Was den Prozessor betrifft, arbeitet der Snapdragon 808 mit seinen sechs Kernen schnell und hat nicht die starke Hitzeentwicklung wie seine Achtkern-Brüder. Im Antutu-Benchmark erreicht das Nexus 5X knapp 50.000 Punkte, was es etwa 25 Prozent unter den Spitzenreitern platziert und für den Alltag völlig ausreicht.
Die weitere Ausstattung ist gut, so gibt es einen zuverlässig funktionierenden Fingerabdrucksensor auf der Rückseite un­terhalb der Kameralinse.
Die Kamera ­bietet 12,3 Megapixel Auflösung und schießt zumindest bei Tageslicht gute ­Bilder. Bei wenig Licht hilft es leider nicht, dass die Blende mit f/2.0 recht üppig bemessen ist, die Bilder wirken trotzdem unscharf. Ein Laser unterstützt den Autofokus und macht diesen sehr schnell, außerdem gibt es einen doppelten LED-Blitz. Allerdings betragen die Wartezeiten im HDR-Modus mehrere Sekunden. Die 5-Megapixel-Frontkamera liefert ebenfalls eine gute Bildqualität für Selfies.
Das hier in der reinen Form verwendete Betriebssystem Android 6.0 bietet optisch auf den ersten Blick wenig Neuerungen, es sind vor allem einige Funktionen wie die Unterstützung von Android Pay mit dem Fingerabdrucksensor dazugekommen – der M-Payment-Dienst ist allerdings hierzulande noch nicht verfügbar. Gut sind dagegen die detaillierten Berechtigungseinstellungen für Apps und eine erweiterte Stromsparfunktion, die im Ruhemodus greift.




Das könnte Sie auch interessieren