Klapp-Smartphone 21.11.2019, 10:00 Uhr

Ein anderer Weg: Das LG G8X Dual Screen im Test

LG bringt eine innovative Kombination aus dem ­Smartphone G8X und einem zweiten Display in einer Hülle. Unser Test zeigt, wie gut das Konzept funktioniert.
LG G8X Dual Screen
(Quelle: LG)
Mit den faltbaren Displays bei Smartphones hat es bisher bei fast allen Herstellern noch nicht so sehr geklappt, da liegt es nahe, nach Alternativen zu suchen. Eine bringt LG jetzt auf den Markt: Das G8X ThinQ Dual Screen packt einen zweiten Bildschirm einfach in eine Hülle, so dass er sich ausgeklappt gleich groß links neben dem Hauptdisplay befindet und mit diesem über die Software zusammenspielt. Die Lösung ist mit einem Preis von 929 Euro – gegenüber 729 Euro für das G8X einzeln – deutlich günstiger als die anderen Faltgeräte und hat den Vorteil der Flexibilität, denn das Smartphone lässt sich auch einzeln verwenden.
Dazu muss es nur aus der rechten Seite der Hülle entnommen werden, zu der – und damit auch zum zweiten Screen – ­eine Verbindung per USB-C-Buchse besteht. Zumindest solo hat das G8X auch die üblichen Dimensionen und das Gewicht eines Smartphones. Mit der Hülle sind es dagegen stolze 326 Gramm und es ist 14 Millimeter dick, aber zumindest kaum länger und breiter. Die Verarbeitung wirkt solide und die Hülle sieht wertig aus. Das recht breite Scharnier gewährleistet stufenloses Klappen um bis zu 360 Grad, so kann das Gerät quer wie ein Laptop aufgestellt werden oder mit einer großen Fläche wie ein Tablet auf dem Tisch liegen.
Auf der Oberseite der Hülle, die mit spiegelndem Glas versehen ist, gibt es zudem noch ein kleines 2,1 Zoll großes OLED-Display, das im zugeklappten Zustand wichtige Informationen und eingehende Anrufe anzeigen kann, aber nicht dauerhaft sichtbar ist.
Die beiden Hauptdisplays haben jeweils eine Diagonale von 6,4 Zoll. LG hat sie nicht nur gleich groß gestaltet, sondern dem Zweitbildschirm aus Designgründen sogar die gleiche tropfenförmige Notch an der Oberseite spendiert, obwohl diese hier gar keine Funktion hat. Wie von LG gewohnt, sind die nach Herstellerangaben baugleichen OLED-Displays schön leuchtstark und von überdurchschnittlicher Qualität. Der Fingerabdruck-Sensor, der im Hauptdisplay unter dem Glas sitzt, reagiert etwas langsam.

Viele Möglichkeiten

Wirklich sinnvoll ist ein solches Konzept mit einem Doppelbildschirm natürlich nur, wenn beide Teile auch zusammen wirken. Die noch auf Android 9 basierende Software, die das umsetzt, funktioniert schon recht gut, es gibt aber auch noch Hänger. So ist es möglich, beide Bildschirme separat mit unterschiedlichen Apps parallel zu nutzen: Die Möglichkeiten sind vielfältig, zum Beispiel wenn links ein Youtube-Video läuft und rechts die Mails gelesen werden können.
Beim Surfen unterstützt der Chrome-Browser die Darstellung über beide Webseiten, dabei stört aber der breite Rand des Scharniers zwischen den beiden Displays. Zu den interessanten Anwendungen des Doppelscreens gehören die Nutzung jeweils eines der Bildschirme als Gamepad oder QWERTZ-Tastatur.
Mit dem aktuellen Snapdragon 855 als Prozessor und 6 GB Arbeitsspeicher ist das G8X sehr gut für alle Aufgaben gerüstet. Selbst beim anspruchsvollen Multi­tasking mit beiden Bildschirmen gibt es keine Verzögerungen.
Wohl aufgrund des schon hohen Gewichts hat LG der Hülle mit dem Zweitbildschirm nicht noch einen eigenen Akku spendiert. Somit steht nur der Kraftspender des Smartphones bereit, der mit 4.000 mAh ordentlich dimensioniert ist und es alleine gut über 1,5 Tage kommen lässt. Beim Betrieb beider Displays ist die Laufzeit aber mit etwa fünf Stunden deutlich kürzer. Wenn das Smartphone in der Hülle steckt, kann es zudem nur umständlich über einen mitgelieferten magnetischen Adapter geladen werden, da der USB-C-Stecker nur am Gerät selbst vorhanden ist und durch die Hülle verdeckt wird.
Die Kamera auf der Rückseite des Smartphones hat zwei Linsen und schießt bei ausreichend Licht scharfe und farbechte Fotos. Bei schwachen Lichtverhältnissen sind die Flaggschiffe der Konkurrenz aber deutlich besser. Neben der Hauptlinse mit 12 Megapixel Auflösung und einer Blende mit f/1.8 gibt es den von LG bekannten Weitwinkel für bis zu 136 Grad, was mehr ist als bei vielen Konkurrenten. Ein optischer Zoom fehlt allerdings.
Fazit
Quelle: Telecom Handel




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