Vodafone und Altice wollen milliardenschweren Glasfaser-Ausbau angehen
Startschuss erfolgt im Jahr 2023
Der Rest der geplanten sieben Millionen Anschlüsse ist nach Unternehmensangaben da geplant, wo Vodafone bislang kein eigenes Netz hat. Bis Kunden tatsächlich von schnellerem und störungsresistenterem Internet profitieren können, dürfte noch jede Menge Zeit vergehen: Erst im Frühjahr 2023 soll es losgehen.
Dass der Großteil auf diese Wohnungen abzielt, ist kein Zufall: Denn ab 1. Juli 2024 dürfen Vermieter grundsätzlich nicht mehr die Betriebskosten auf ihre Mieter umlegen. Bislang mussten diese nämlich für einen Anschluss bezahlen, egal ob dieser genutzt oder ignoriert wurde. Vor allem Vodafone hatte von dem sogenannten Nebenkostenprivileg in der Vergangenheit deutlich profitiert, weil das Unternehmen in Deutschland Fernsehen und Internet per Kabel angeboten haben. Dadurch dürfte sich die Zahl der Verträge auf vier Millionen halbieren, schätzte Jefferies-Analyst Gerry Dellis. Er rechnet damit, dass Vodafone bislang 1,8 Milliarden Euro pro Jahr an Service-Umsatz durch das Kabel-Geschäft generierte - entsprechend sei das neue Vorhaben als defensiv einzuordnen.
"Wir starten die größte Glasfaser-Allianz der Republik. Gemeinsam mit unserem starken Partner Altice bringen wir noch mehr Netz aufs Land und in die Metropolen", sagt Vodafone Deutschland CEO Philippe Rogge. "So schaffen wir bis zu 7 Millionen neue Glasfaser-Anschlüssen für Deutschland – und bringen Gigabit-Geschwindigkeit auch in zahlreiche Haushalte, wo bislang noch kein eigenes Vodafone-Netz verfügbar ist."
Konkurrenten sind schon weiter
Mit den Ausbauplänen ist Vodafone aber spät dran. Die Deutsche Telekom fuhr ihre Investitionen schon 2020 hoch und macht dabei Tempo, in einem Zwischenschritt soll ihr FTTH-Netz schon 2024 an 10 Millionen Haushalten verfügbar sein. Danach soll der Ausbau weitergehen, wobei die Telekom zum Teil auch auf ein Gemeinschaftsunternehmen mit australischen Investoren setzt.
Telefónica und der Versicherungskonzern Allianz verkündeten vor zwei Jahren die Gründung eines Joint Ventures, das fünf Milliarden Euro binnen sechs Jahren investieren will. Nun geht Vodafone einen ähnlichen Weg wie die Konkurrenten und sucht den Schulterschluss mit einem externen Partner, um den teuren Glasfaser-Ausbau zu finanzieren.