Während sich andere Messen erst langsam etablieren und gerade zu Beginn mit eher geringem Besucherinteresse fertig werden mussten, lockte die IFA bereits beim ersten Mal im Dezember 1924 rund 180.000 Besucher in die Messehallen. Damals standen unter dem Dach der ?Großen Deutschen Funk-Ausstellung? noch Röhren-Rundfunkempfänger im Fokus der Aufmerksamkeit.

Wenn die IFA nun am 3. September zum 50. Mal ihre Pforten öffnet, dürften allerdings weniger die Radiogeräte im Mittelpunkt stehen; für leuchtende Augen bei den Besuchern sollen 3D-Fernseher mit Internet-Zugang und komplett vernetzte Wohnzimmer sorgen. Mit der Jubiläumsausgabe der IFA wollen die Veranstalter an die Ergebnisse des letzten Jahres anknüpfen und diese nach Möglichkeit sogar übertreffen. 2009 kamen mehr als 224.000 Besucher unter den Funkturm, das Ordervolumen überstieg die Grenze von drei Milliarden Euro. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die Messe gar eine ?Lokomotive für die gesamte Wirtschaft?.

Und diese Lokomotive soll auch 2010 wieder neue Gleise befahren. So gibt es mit der IFA iZone erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich für Apps und Zubehör rund um die Apple-Produktwelt. Apple selbst wird jedoch nicht vertreten sein. Ebenfalls neu ist der Bereich IFA eLibrary für eBook-Reader, Netbooks oder Tablet-PCs. Hier präsentieren sich auch etliche Verlage und Medienhäuser.

Eines der großen Themen der diesjährigen IFA ist die Heimvernetzung. Das Idealbild des vernetzten Eigenheims präsentieren die Verbände ZVEI, ZVEH und VDE auf der IFA TecWatch. Diese befindet sich dieses Jahr in Halle 8.1, hier werden auch weitere Trends und Forschungen vorgestellt und erklärt.

Traditionell steht die Welt der Consumer Electronics ? und seit 2008 auch die der Weißen Ware ? im Mittelpunkt der IFA, doch auch in diesem Jahr zeigen wieder viele TK-Hersteller Flagge in Berlin. Vodafone war 2009 zum ersten Mal seit Längerem wieder mit einem eigenen Stand vertreten und mit der Resonanz wohl auch zufrieden, denn auch in diesem Jahr präsentieren die Düsseldorfer wieder ihre Neuheiten.

Auch der Dauergast Deutsche Telekom wird wieder da sein, E-Plus und Telefónica O2 sparen sich wie in den Jahren zuvor einen Messeauftritt. Die Handy-Hersteller nutzen seit Langem ohnehin eher den Mobile World Congress, um ihre neuen Geräte vorzustellen, deshalb fehlen auch 2010 wieder Namen wie Nokia oder Motorola im Ausstellerverzeichnis. Im Festnetzbereich finden sich alle großen Player der Unterhaltungselektronik wie Panasonic oder Philips, im Segment der TK-Anlagen und Router ist unter anderem Netgear vertreten.

Auch wenn es mit dem ganz großen Boom in der mobilen Navigation mittlerweile vorbei ist, treten alle namhaften Hersteller den Weg nach Berlin an. Neben den neuen Stand-alone-Navigatoren von TomTom, Garmin, Navigon und anderen werden auf einigen Messeständen auch Smartphones zu finden sein, denn immer mehr Navigationsspezialisten haben inzwischen auch eine Lösung für iPhone, Android und Co. am Start.

Sowohl Navigation als auch Mobilfunk und Festnetz haben ihren festen Platz bei den Kooperationen und den drei vertretenen Distributoren. Während bei ElectronicPartner, Euronics und Expert der Fokus allerdings wie in den Vorjahren auf der Unterhaltungselektronik liegen wird, bekommen Fachbesucher bei Komsa, Eno Telecom und Brightpoint vor allem TK-Produkte und Lösungen zu sehen.

Telecom Handel: Welche neuen Ausstellungsbereiche gibt es in diesem Jahr bei der IFA?
Rainer Hecker: Die IFA widmet sich erstmalig mit der ?IFA iZone? Produkten aus der boomenden Welt der Macs, iPhones, Apps und diversen Zubehören. Dazu kommt die ?IFA eLibrary?, die sich auf die Vielfalt rund um eBooks und Tablet-PCs konzentriert.

Telecom Handel: 2010 sind erstmals auch einige Verbände mit auf der IFA dabei?
Hecker: Richtig. Zum ersten Mal präsentiert sich auch der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) auf der IFA. Gemeinsam mit den Partnern VDE (Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) und Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) werden Themen rund um Heimvernetzung und Energieeffizienz präsentiert. Zentrales Exponat ist dabei das E-Haus des ZVEH, ein umfassender Prototyp des vernetzten Wohnens.

Telecom Handel: Im letzten Jahr waren die Kooperationen stark auf der Messe vertreten. Wie sieht es 2010 aus?
Hecker: Dazu nur ein Beispiel: In diesem Jahr verzichtet Euronics Deutschland komplett auf das jährliche Herbstforum und baut stattdessen die eigene Präsenz auf der IFA aus.

Telecom Handel: Was erwartet die Besucher beim diesjährigen Rahmenprogramm ?
Hecker: Während der IFA gibt es eine Reihe von Foren, Diskussionsrunden und Informationsveranstaltungen. Angefangen beim ?Dialog Industrie und Umwelt?, über das ?serviceforum@IFA? und die ?medienwoche@IFA?, in die auch unser Format ?medienpolitik@IFA? eingebettet ist. Dazu kommen Veranstaltungen zur Digitalen Dividende und zur Analogabschaltung der Satellitenübertragung.