Coronavirus: Lieferengpässe in Industrie und Handel

Autoindustrie in Sorge

Besorgt ist auch die Autoindustrie. "Derzeit läuft die Produktion an allen Standorten", sagt eine Audi-Sprecherin in Ingolstadt. "Es ist natürlich nicht abzusehen, wie sich die Lage mittelfristig - insbesondere mit Blick auf die Lieferkette - entwickeln wird. Eventuell drohende Engpässe versuchen wir durch gezielte Maßnahmen abzufedern."
Audi sitzt in Bayern, wo die Unternehmen besonders abhängig vom Ausland sind und mehr als die Hälfte ihrer Umsätze außerhalb der deutschen Grenzen erwirtschaften. "Lieferketten zwischen China und Bayern sind unterbrochen und werden aus heutiger Sicht in den kommenden Wochen noch stärker unterbrochen, wenn zum Beispiel Vorkrisenprodukte verarbeitet sind und keine weiteren nachkommen", sagt Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).
Die wichtigsten Importgüter aus China für die bayerische Wirtschaft sind Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse, elektrische Ausrüstungen und Maschinen. "Wir erwarten eine Unterbrechung der Lieferketten in etwa proportional zum Volumen der einzelnen Warengruppen", sagt Brossardt. Das dürfte analog für Unternehmen im Rest der Republik gelten, die aus China beliefert werden.
Für Außenstehende nicht abzuschätzen sind die Auswirkungen auf die Versorgung mit Medikamenten. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn gibt es derzeit keine Coronavirus-bedingten Engpässe. Doch hat Indien - wo viele Nachahmermedikamente für den Weltmarkt hergestellt werden - vergangene Woche die Ausfuhr 26 gängiger Wirkstoffe begrenzt, darunter Paracetamol und mehrere Antibiotika.
Ein bedeutender Großhändler für Medikamente ist die in Mannheim ansässige Phoenix Pharmahandel - und das Unternehmen mauert: "Das Thema Ihrer Anfrage können wir nicht bewerten", teilt ein Sprecher mit. Der Pharmaverband Progenerika erklärt, man gehe nicht davon aus, "dass es bis zum Sommer 2020 aufgrund von Corona zu Engpässen in der Versorgung in Deutschland kommt". Was dann kommt? "Derzeit noch nicht abzusehen."




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