Euronics: Die Kunden zurückgewinnen

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause fand der Branchentreff von Euronics wieder als Präsenzveranstaltung statt. Doch in den Diskussionen und Gesprächen war die Pandemie immer noch ein Thema. Denn sowohl Corona als auch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen haben das Konsumverhalten nachhaltig verändert: Nach einer Phase mit – trotz teilweise geschlossener ­Geschäfte – glänzenden Umsätzen im Consumer-Electronics-Segment sind viele Kunden verunsichert. Infolgedessen registriert man auch bei Euronics nun eine niedrigere Nachfrage nach „Produkten in der Preismitte“ sowie eine gesunkene Frequenz im stationären Handel.

Entsprechend stand auf Mallorca die Frage im Vordergrund, was die Händler mit Unterstützung der Zentrale tun können, um den Umsatz in der zweiten Jahreshälfte abzusichern. „Wir müssen bereits heute handeln und uns auf einen außergewöhnlichen Jahresendspurt vorbereiten. Mit der Fußballweltmeisterschaft, die erstmals im Winter ausgetragen wird, findet ein wichtiges Groß­ereignis zeitgleich mit der Black Week und dem Saisongeschäft statt. Daher können wir schon jetzt eine erhöhte Nachfrage für das vierte Quartal ins Kalkül ziehen“, sagt Benedict Kober, Sprecher des Vorstands bei Euronics. Doch auch wenn der Umsatz wie erhofft anzieht: Problematisch könnte die weiterhin bestehende Chip-Knappheit werden. „Dieser wollen wir vorauseilen, indem wir frühzeitig knappe Ware für unsere Händler beschaffen. Das ist ein entscheidender Hebel, um den Abverkauf zu stabilisieren“, sagt Kober.

Über den vorausschauenden Einkauf hinaus hat Euronics noch weitere Maßnahmen getroffen, die im Handel für gute Geschäfte sorgen sollen. Dazu zählt etwa eine exklusive Kooperation mit ASWO, durch die die Händler bei der Durchführung von Serviceaufträgen gestärkt werden sollen. Für den Herbst 2021 hat Euronics zudem die Einführung des schon länger geplanten Kundenbindungsprogramms  „nah & da“ angekündigt. Dabei erhalten die Kunden personalisierte Angebote und können Punkte sammeln, um sie später gegen Prämien einzutauschen, sowie ihre Einkäufe bei Euronics dokumentieren. „Dies zielt alles darauf ab, was aktuell besonders wichtig ist – nämlich genau das, was ohnehin eine der größten Stärken von Euronics ist: die Nähe zu den Kunden, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und diese voll umfassend bei der Beratung einzubeziehen“, betont Kober.

Angekündigt hat Euronics auf Mallorca auch, den Geschäftsbereich „Erneuerbare Energien“ weiter ausbauen zu wollen. Um noch stärker auf dieses Thema aufmerksam zu machen, geht die Verbundgruppe mit ihrem „Tiny House“ in diesem Sommer auf Roadshow quer durch Deutschland. Der mobile Showroom soll den Kunden dabei erlebbar machen, wie smartes und nachhaltiges Wohnen funktionieren kann – auch auf nur 16 Quadratmetern Wohnfläche. Station macht das Tiny House nicht nur auf mehreren Branchenmessen, sondern auch bei vielen Euronics-Händlern.
Bereits heute bietet Euronics seinen Kunden viele Produkte – von der Wallbox über die PV-Anlage bis hin zum Balkonkraftwerk – an. Um das Portfolio zu erweitern, werden im Bereich Photovoltaik Gespräche mit potenziellen Partnern geführt und neue Lieferanten gelistet. So soll auch die Installation von Solarpanels stärker über Euronics gebündelt werden. „Wir wollen uns als umfassender Lösungsanbieter im Bereich Erneuerbare Energien etablieren“, so Kober dazu.

Rund 850 Teilnehmer und über 100 anwesende Industriefirmen waren zur zehnten Euronics Summer Convention (ESC) nach Mallorca gereist. Erstmals fand der Branchentreff im Palma Conven­tion Centre statt, wo sich 50 Aussteller mit ihren Ständen präsentierten. „Das war ein mehr als würdiger Rahmen für die Jubiläumsausgabe unserer Summer Convention“, zeigte sich Benedict Kober sehr zufrieden über die Resonanz. Persönlich vorgestellt hatte sich auch der neue Euronics-Vorstand: Ab September 2022 verstärken Handelsspezialist Michael Rook sowie Digitalisierungsexperte Jochen Mauch das bestehende Vorstandsteam.