Komsa: Schweden-Power in Sachsen

Darum scheiterte eine mögliche Fusion mit NT plus

Später gab es die Möglichkeit, mit dem Wettbewerber NT plus zusammenzugehen. Warum hat das letztlich nicht geklappt?
Grosse: Es gab mehrere Situationen, in denen die Unternehmensgeschichte einen anderen Verlauf hätte nehmen können. So wollte uns vor rund zehn Jahren der IT-Gigant Actebis übernehmen. Ich habe lange mit Michael Urban, dem damaligen Actebis-Chef, verhandelt. Ich wollte von ihm wissen, warum er uns kaufen wolle und nicht das TK-Geschäft selbst entwickelt. Die Antwort war interessant. Er hat ganz deutlich gesagt: ‚Wir schaffen das nicht. Der Zug ist schon abgefahren.‘ Und das, obwohl wir damals ja noch sehr klein waren. Aber der Spezialist ist einfach immer besser als der Nicht-Spezialist, das war damals wie heute so.

Und wie war das mit NT plus?
Grosse: Wir hatten aus der Actebis-Geschichte gelernt und uns viele Gedanken gemacht. Mit NT plus haben wir verhandelt, um gemeinsame Sache zu machen, was gut gewesen wäre. Aber es klappte nicht, weil wir unter anderem davon besessen waren, dass unsere Kultur die richtige war.
Auch ohne die Fusion hatten Sie ja durchaus Erfolg …
Grosse: Ja, aber die Entwicklung wäre deutlich schneller gegangen. Wir sind gewachsen und wachsen heute immer noch, aber langsamer. Das Wachstum wäre schneller gewesen und wir hätten neue Impulse bekommen. Man hätte sich gegenseitig befruchtet. Man muss auch bedenken, dass wir im Verhältnis zu anderen kleine Player auf dem Spielfeld sind. Die Giganten sind doch die Netzbetreiber und Hersteller.
Sie haben den TK-Markt nun 20 Jahre lang intensiv verfolgt. Welchen Entwicklungen messen Sie ganz besondere Bedeutung zu?
Grosse: Für mich ist die Datenübertragung über mobile Geräte eine gigantisch große Sache. Das ist ein Riesenmarkt, der sich hier öffnet. Anders als alte Informationen, die schon da sind, die man lagert, holt, bearbeitet, verrechnet und wieder lagert, geht es hier um Realtime. Das sind zwei völlig verschiedene Welten.
Sind Sie bei der Nutzung der modernen Technologien immer ganz vorne mit dabei?
Grosse: Ich bin dabei, versuche aber nicht von außen gesteuert zu werden. Ich bin jedoch auf jeden Fall der Ansicht, dass die zwei größten Erfindungen der letzten 100 Jahre das mobile Telefon und das Internet sind – und nicht etwa das Auto. Das Internet ist die größte Maschine der Welt, die Chancen eröffnet, die gigantisch sind. Und ein kleines Taschengerät wird die Menschen verändern. Denken Sie an den ganzen Bereich der Sensorik. Unsere Branche hat die Potenziale noch gar nicht komplett erkannt. Es kommt das Internet der Dinge.




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