Komsa: Schweden-Power in Sachsen
Nächste Ausfahrt Hartmannsdorf/Komsa
Wie kaum ein anderer Unternehmer haben Sie es geschafft, auch die Politik für sich zu gewinnen – etwa auch, als es um das Hinweisschild ‚Komsa‘ an der Autobahnausfahrt bei Hartmannsdorf ging ...
Grosse: Sie müssen das vor dem Hintergrund sehen, dass ich niemanden kannte, als ich hierherkam. Also habe ich meine Fühler ganz bewusst nach oben ausgebreitet und mein Netzwerk aufgebaut. Das mache ich heute noch und kenne inzwischen viele Leute in Sachsen, die Landtagsabgeordneten, die Bundestagsabgeordneten, auch die EU-Abgeordneten. Aber auch Gerhard Schröder, Angela Merkel, Ursula von der Leyen und so weiter. Diese Netzwerke helfen einem dann, wenn man ein Problem hat. Bei der Autobahn haben wir eine Statistik gemacht und gezählt, wie viele Autos jeden Tag zu uns fahren. Diese Zahlen habe ich mit anderen Firmen, etwa mit Porsche, verglichen. Und da habe ich gesagt: ‚Im Gegensatz zu Porsche haben wir kein Schild, wir sind aber viel größer.‘
Kann denn ein Fachhändler von so einer Vorgehensweise auch etwas lernen?
Grosse: Natürlich. In der eigenen Region muss man sich einen Namen machen. Und das geht nicht dadurch, dass man im Laden sitzt und wartet, bis jemand hereinkommt. Je mehr Kontakte und Netzwerke ich habe, desto größere Möglichkeiten habe ich. Da gibt es ein Geben und Nehmen.
Wie wichtig ist Ihnen eigentlich Erfolg?
Grosse: Ich glaube, es gehört zum Leben, dass man Erfolg haben will. Dass man die Ziele erreicht, die man sich setzt.
Viele verbinden Erfolg auch mit Geld …
Grosse: Geld ist ein Mittel zum Zweck. Es macht das Leben schöner und leichter. Ich bin so erzogen worden, durch harte Arbeit das tägliche Butterbrot zu verdienen. Es gehört zum Dasein, dass man seine Pflicht tut, dass man arbeitet, dass man die Familie absichert und so weiter. Wenn ich an Geld denke, denke ich auch daran, was langfristig einen Wert hat. Wie sieht die Welt im Jahr 2026 aus? Da glaube hier vor allem an Wald und Landwirtschaft.
Sie sind auch ein naturverbundener Mensch...
Grosse: Ja, ich bin eigentlich sehr naturverbunden. Bereits mit zwölf Jahren habe ich angefangen, Insekten zu sammeln, bin also Entomologe. Heute habe ich eine große Käfersammlung. Aber das darf man eigentlich gar nicht laut sagen, weil die Leute das nicht verstehen. Aber man sieht, dass die Natur sehr komplex ist und der Mensch sehr klein.
Apropos Sammeln: Beeindruckend ist auch Ihre Sammlung alter Telefonapparate. Wie sind Sie zu dieser Leidenschaft gekommen?
Grosse: Als ich nach Sachsen kam, wollte ich von der Treuhand einmal ein Bau- und Parkettunternehmen kaufen, das auch über eine große Lagerhalle mit Fenstern hoch oben verfügte. Da habe ich mir eine Leiter genommen, bin raufgeklettert und habe reingeschaut. Die ganze Halle war voll mit Antiquitäten und alten Möbeln. Die Treuhand aber sagte: ‚Finger weg! Das hat irgendetwas mit der Stasi zu tun!‘ Da ist mir bewusst geworden, dass es im Osten eigentlich keine alten Sachen mehr gab. Alles war schon in Devisen umgewandelt worden. Da habe ich angefangen, für Komsa Mobiltelefone zu sammeln.
Wie kommen Sie zu den alten Geräten?
Grosse: Zum Beispiel auf Trödelmärkten. Und ich habe auch im Unternehmen verbreitet, dass ich alles kaufe, was jemand findet. Inzwischen sind da ganz tolle Sachen dabei. Meine persönlichen Highlights sind die ganz alten Apparate von 1870. Die haben Holzhörer, in die man gesprochen und gehört hat. Ich glaube, dass man in 30 Jahren sehen wird, wie wertvoll diese Sammlung eigentlich ist. Wir wollen auch zeigen, dass wir ein Kind dieser Technologie sind.