Marketplace Seller
03.05.2019, 09:00 Uhr
Amazon: Marktplatz mit Härten
Für Jeff Bezos sind sie unersetzlich, die Marketplace Seller sind das Rückgrat von Amazon – doch sie haben zu kämpfen. Nur die Einfallsreichsten werden überleben.
Als er in seinem letzten Brief an die Aktionäre erstmals das weltweite Marktplatzvolumen von Amazon offenlegte, hob Jeff Bezos ein Loblied auf die Marketplace-Händler an: 160 Milliarden US-Dollar setzten Dritthändler auf Amazon 2018 um; Amazon selbst brachte es im gleichen Zeitraum auf Warenumsätze von „nur“ 117 Milliarden US-Dollar. Zudem weist der Marktplatz eine stärkere Wachstumsdynamik auf: Von 1999 bis heute ist Amazons Eigengeschäft jährlich im Mittel um 25 Prozent gewachsen – der Marktplatzumsatz dagegen hat Jahr für Jahr um durchschnittlich 52 Prozent zugelegt. Oder, wie Jeff Bezos es in seinem Brief an die Aktionäre ausgedrückt hat: „Die Dritthändler treten uns beim Eigengeschäft in den Hintern – mit Schmackes.“
Angesichts solcher Lobpreisungen ist das Schweigen der Händler zu Bezos’ Hymne erstaunlich. In den Facebook-Gruppen wurden die Zahlen kaum diskutiert, stattdessen dominieren die üblichen Themen: Probleme mit Amazon Payments, Probleme mit der Anlieferung an die Fulfillment by Amazon(FBA)-Lager, Ärger über gefälschte Bewertungen, Ärger über anspruchsvolle Kunden. Das hohe Frustlevel unter den deutschen Marketplace-Händlern fasst Michael Atug, Betreiber des Werkzeughändlers Mymaw.de und Gründer der Händlergruppe Multichannel Rockstars, so zusammen: „Natürlich ist Amazon für die meisten Plattformhändler weiterhin der größte Absatzkanal, aber das Geschäft wird immer unberechenbarer, weil die Planungssicherheit fehlt. Amazon kann jederzeit die Spielregeln ändern – und dann stürzen ganze Geschäftsmodelle in sich zusammen.“
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