Exklusiv-Interview
05.05.2015, 08:25 Uhr
Breko-Präsident Westfal warnt vor neuem Telekom-Monopol
Breko-Präsident Westfal erklärt im Exklusiv-Interview mit Telecom Handel, welche Risiken er im Vectoring-Vorstoß der Telekom sieht und welche Rolle die Wettbewerber beim Breitbandausbau spielen.
Derzeit endet die Glasfaser meist am Kabelverzweiger (KVz), die weitere Versorgung erfolgt über das Kupferkabel. Im Februar hat die Telekom gefordert, am Hauptverteiler (HVt) Vectoring exklusiv anbieten zu dürfen. Befürchten Sie eine Remonopolisierung?
Norbert Westfal: Die Telekom hatte bereits im ersten Vectoring-Verfahren Ende 2012 ein exklusives Nutzungsrecht für den Einsatz am KVz gefordert. Insofern ist die Argumentation für uns nicht neu. Die Ausgangssituation ist jedoch an den HVt eine andere, weil hier in der Regel mehrere Wettbewerber in die Erschließung der Standorte mit Glasfaser investiert haben. Außerdem befinden sich die HVt meist in den Ortszentren, das heißt, die von dort direkt versorgten Menschen sind in den Städten in der Regel schon heute sehr gut und auf dem Land zumindest gut versorgt.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist es aber doch nachvollziehbar, aus dem Kupferkabel das Bestmögliche herauszuholen ...
Westfal: Natürlich, aber ich muss auch weiter als ein paar Jahre in die Zukunft blicken, und am Ende kann nur eine Lösung stehen – Glasfaser. Bereits heute wird bei vielen Neubaugebieten gar kein Kupfer verlegt, sondern nur noch Glasfaser. Dies ist aus unserer Sicht die richtige Lösung für die HVt: kein unnötiger Zwischenschritt mit Vectoring, sondern direkte Erschließung der Haushalte mit Glasfaser.
Aber gibt es denn derzeit überhaupt Use Cases für 100-MBit/s-Anschlüsse?
Westfal: Stand heute benötigt ein normaler Haushalt keine 100 Megabit. Derzeit sind der Bedarf und die Nachfrage schlichtweg noch nicht da, aber das wird sich schon bald ändern. Sämtliche Studien und unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Bandbreitennachfrage exponentiell wächst. Und wenn Anwendungen, die derart hohe Bandbreiten benötigen, von vielen Menschen genutzt werden, muss man als Netzbetreiber gewappnet sein. Wer dann erst mit dem Ausbau schneller Internet-Anschlüsse beginnt, wird zu spät kommen.
Norbert Westfal: Die Telekom hatte bereits im ersten Vectoring-Verfahren Ende 2012 ein exklusives Nutzungsrecht für den Einsatz am KVz gefordert. Insofern ist die Argumentation für uns nicht neu. Die Ausgangssituation ist jedoch an den HVt eine andere, weil hier in der Regel mehrere Wettbewerber in die Erschließung der Standorte mit Glasfaser investiert haben. Außerdem befinden sich die HVt meist in den Ortszentren, das heißt, die von dort direkt versorgten Menschen sind in den Städten in der Regel schon heute sehr gut und auf dem Land zumindest gut versorgt.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist es aber doch nachvollziehbar, aus dem Kupferkabel das Bestmögliche herauszuholen ...
Westfal: Natürlich, aber ich muss auch weiter als ein paar Jahre in die Zukunft blicken, und am Ende kann nur eine Lösung stehen – Glasfaser. Bereits heute wird bei vielen Neubaugebieten gar kein Kupfer verlegt, sondern nur noch Glasfaser. Dies ist aus unserer Sicht die richtige Lösung für die HVt: kein unnötiger Zwischenschritt mit Vectoring, sondern direkte Erschließung der Haushalte mit Glasfaser.
Aber gibt es denn derzeit überhaupt Use Cases für 100-MBit/s-Anschlüsse?
Westfal: Stand heute benötigt ein normaler Haushalt keine 100 Megabit. Derzeit sind der Bedarf und die Nachfrage schlichtweg noch nicht da, aber das wird sich schon bald ändern. Sämtliche Studien und unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Bandbreitennachfrage exponentiell wächst. Und wenn Anwendungen, die derart hohe Bandbreiten benötigen, von vielen Menschen genutzt werden, muss man als Netzbetreiber gewappnet sein. Wer dann erst mit dem Ausbau schneller Internet-Anschlüsse beginnt, wird zu spät kommen.
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