Die Nachricht schlug Mitte Februar ein wie eine Bombe: Der chinesische Großkonzern HNA wird Ingram Micro für sechs Milliarden US-Dollar akquirieren. Damit ist der US-Broadliner, der in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Unternehmen gekauft hat, darunter den TK-Distributor Brightpoint, selbst zum Übernahmekandidaten geworden. Telecom Handel sprach mit Deutschlandchef Ernesto Schmutter über den neuen Gesellschafter, die Inte­gration der Mobility-Sparte und seine Pläne im Smartphone-Geschäft.



Telecom Handel: Welche Auswirkungen wird die neue Konzernmutter auf die Geschäfte von Ingram Micro haben?

Ernesto Schmutter: Wir werden auch mit dem neuen Kapitalgeber unsere Diversifizierungs- und Expansionsstrategie weiterverfolgen. Das sind im Wesentlichen fünf Bereiche: Ausbau unserer internationalen Präsenz, die Entwicklung von Lifecycle-Services wie beispielsweise Reparaturen und Recycling, Cloud, Logistik und der Value-Bereich. Wir wachsen entweder organisch – in Deutschland macht der Value-Bereich mittlerweile ein Drittel unseres Kerngeschäfts aus – oder durch Akquisitionen. An dieser Strategie wird sich auch mit dem neuen Kapitalgeber nichts verändern. Im Gegenteil, wir können sie künftig sogar noch forcieren. 



Neue Märkte, neue Services, der Schwerpunkt liegt auf der Internationalisierung …

Schmutter: Wir glauben, dass diese Welt langfristig gesehen zusammenwachsen wird und damit auch die Projekte immer multinationaler werden. Die Fähigkeit, Projekte über mehrere Länder und Kontinente bedienen zu können, wird über den Erfolg entscheiden. Deswegen ist die Internationalisierung für uns so wichtig. Die Brightpoint-Akquisition, die ja in erster Linie dafür gedacht war, sich stärker im Mobility-Bereich zu positionieren, trug dazu bei. Dadurch konnten wir Geografien wie zum Beispiel Südafrika belegen, in denen wir vorher nicht vertreten waren.