Erhebung des IFH Köln
06.07.2021, 11:45 Uhr
Rund 94 Prozent der deutschen Online-Shopper kaufen bei Amazon
Mehr als zwei Drittel des gesamten Online-Umsatzwachstums in Deutschland entfielen im Jahr 2020 auf Amazon. Und: Fast alle Online-Shopper kaufen auch bei dem US-Handelsriesen, wie eine aktuelle Erhebung des IFH Köln zeigt.
Am 5. Juli endete Jeff Bezos Amtszeit als Vorstandschef bei Amazon. Seinen Nachfolger Andy Jassy erwarten glänzende Bilanzzahlen. Nicht nur weltweit, auch in Deutschland dominiert die Plattform den Online-Handel. Das belegen einmal mehr aktuelle Zahlen des IFH Köln.
Während der Online-Handel in Deutschland im Jahr 2020 insgesamt um rund 15 Milliarden Euro wachsen konnte - statt wie zuvor um rund 5,6 Milliarden Euro jährlich -, entfielen hiervon rund 11,4 Milliarden Euro auf Amazon. Das heißt, im Coronajahr 2020 hat Amazon im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich jeden Tag um 31 Millionen Euro zugelegt. Der Anteil Amazons am deutschen Online-Umsatz lag 2020 bei 53 Prozent.
Angemerkt sei hier jedoch noch, dass sich die Zahl von 11,4 Milliarden Euro nicht auf den Umsatz von Amazon.de alleine bezieht: Mit berücksichtigt wird auch der Umsatz von unabhängigen Händlern auf der Plattform (Außenumsatz).
"Dass Amazon in der Krise voll durchstarten konnte, liegt vor allem an dem guten Fundament des Geschäfts, das im Krisenmodus gut skaliert werden konnte. Wenn über Jahre in eine funktionierende Basis investiert wurde, braucht es nur wenige Stellschrauben", erklärt Eva Stüber, Leiterin Research und Consulting am IFH Köln.
Fast alle Online-Shopper kaufen bei Amazon
Wie die Erhebung auch zeigt: Wer im Internet einkauft, shoppt auch bei Amazon. Rund 94 Prozent der Online-Shopper in Deutschland sind Kunden bei Amazon. Rund 70 Prozent des Amazon-Umsatzes wird von Prime-Mitgliedern realisiert.
Und: Über ein Drittel von ihnen sind Heavy-Amazon-Shopper und nutzt für mindestens die Hälfte der Einkäufe im Netz das Amazon-Angebot.
Nicht nur in Deutschland dominiert Amazon: Bereits jeder zehnte umgesetzte Euro im gesamten Nonfood-Handel wandert in die digitale Ladenkasse Amazons. Weitere 25 Prozent der Nonfood-Umsätze werden über Informationsrecherchen oder Preisvergleiche durch Amazon beeinflusst.
So sind beispielsweise in der Kategorie CE & Elektro weniger als 30 Prozent der Umsätze von Amazon unabhängig. In der Kategorie Wohnen & Einrichten entfallen zwar "nur" sieben Prozent der Umsätze auf Amazon - weitere 28 Prozent werden aber von Amazon beeinflusst.
"Der Amazon-Reifegrad der einzelnen Nonfood-Branchen nimmt weiterhin zu. In fast allen Bereichen hat der Umsatz von Amazon oder der beeinflusste Umsatz ordentlich zugelegt. Für Händler heißt das vor allem, dass sie dringend eine Strategie zum Umgang mit Amazon benötigen", betont Hansjürgen Heinick, E-Commerce-Experte des IFH Köln.