Händlerkooperationen
06.06.2013, 14:17 Uhr
Gemeinsam mehr erreichen
Werbung in der Pizza-Schachtel, Kundenstopper im Supermarkt oder Aufsteller in der Döner-Bude: Telecom Handel stellt erfolgreiche Unternehmer-Partnerschaften von Mobilfunkhändlern vor.
Was haben ein TK-Shop, ein Restaurant und ein Gartenbaubetrieb gemeinsam? Nicht viel ? zumindest auf den ersten Blick. Schaut man ein bisschen genauer hin, ergibt sich ein anderes Bild. Denn wenn sich alle drei im gleichen Ort befinden, teilen sie sich das, was für den unternehmerischen Erfolg am wichtigsten ist: die Kundenbasis.
Sehen und gesehen werden
?Wenn man mit anderen Unternehmern aus der Umgebung kooperiert, die den gleichen Kundenkreis ansprechen wie man selbst, ist eine sehr persönliche und dadurch höchst effektive Form der Werbung möglich", ist Fred Pahl, Inhaber von EP:Pahl in Herzberg, überzeugt. Bereits seit Jahren arbeitet er eng mit einem Gastwirt und einer Gärtnerei aus der Nachbarschaft zusammen.
?Wenn man mit anderen Unternehmern aus der Umgebung kooperiert, die den gleichen Kundenkreis ansprechen wie man selbst, ist eine sehr persönliche und dadurch höchst effektive Form der Werbung möglich", ist Fred Pahl, Inhaber von EP:Pahl in Herzberg, überzeugt. Bereits seit Jahren arbeitet er eng mit einem Gastwirt und einer Gärtnerei aus der Nachbarschaft zusammen.
Aufhänger war eine ?Kunden-werben- Kunden"-Aktion. Kauft ein Neukunde auf Empfehlung bei EP:Pahl für einen bestimmten Betrag ein, so erhält der Werber als Dankeschön einen Gutschein über 30 Euro beim besagten Restaurant oder Gartenbaubetrieb. ?Die Gutscheine kaufen wir zu einem Bruchteil ihres eigentlichen Wertes ein", verrät Pahl mit einem Augenzwinkern. Denn jeder eingelöste Gutschein bedeute für die Partner eine willkommene Frequenzsteigerung.
Nächstes Jahr feiert EP:Pahl übrigens das 25. Firmenjubiläum. Das Catering übernimmt der befreundete Gastronom und die Deko liefert der Gärtner. Dafür stellt Pahl den Partnern seine professionelle ? und gut sichtbar mit seinem Logo versehene ? Beschallungsanlage für ihre Events zur Verfügung und übernimmt hin und wieder die Moderation. ?Wir treffen unsere Kunden immer wieder auf unterschiedlichen Veranstaltungen. So entsteht mit der Zeit eine enge Bindung. Da die meisten zu solchen Anlässen ihre Freunde oder Familie mitbringen, lernen wir nebenbei eine Menge potenzieller Neukunden kennen", so der Händler.
Gleich mehrere Kundenkontakte erreicht Pahl auch durch seine seit über einem Jahr bestehende Kooperation mit dem örtlichen Kinobetreiber. In drei Sälen läuft derzeit sein Werbespot, im Foyer steht gut sichtbar ein E-Plakat, auf dem ebenfalls Werbung für EP:Pahl zu sehen ist. ?Es geht uns dabei weniger um einen Mehrverkauf als darum, wahrgenommen zu werden", so sein Credo. Dies sei die Grundvoraussetzung dafür, zum Gesprächsthema zu werden. Denn: ?Mundpropaganda ist wesentlich effektiver als jeder Flyer."
Hier ist (m)ein Shop, hier kauf ich ein
Auch Aetka-Partner Jürgen Klever aus Würselen hält nicht viel von konventioneller Werbung. ?Ich bin seit rund 20 Jahren im Geschäft und mittlerweile der Meinung, dass man sich das Geld für eine Flyer-Aktion eigentlich sparen kann", betont der gestandene Händler im Gespräch mit Telecom Handel. Der Grund: Jeder wisse mittlerweile, dass es alle Geräte und Tarife überall und im Internet sowieso günstiger gebe. Daher bringe es wenig, den Kunden Aktionspreise vorzusetzen.
Vielmehr gelte es, ihnen klarzumachen, wo sich vor Ort ein Shop befindet. Um dies zu erreichen, investiert er in Eindrucke in der Steak-Karte des besten Restaurants am Platz und hat im Netto-Markt einen Kundenstopper mit Image-Werbung platziert. ?Angebote aus dem TK-Bereich sind beliebig geworden. Aber wenn der Kunde erst einmal bei uns war, kommt er auch wieder. Schließlich sind wir der einzige TK-Shop in der Umgebung", führt er mit einem Schmunzeln weiter aus. Seine Methode, den Rücklauf dieser Aktionen zu messen, ist einfach: Für jeden Werbeträger hat er eine separate Festnetznummer eingerichtet ? so kann er eingehende Anruf problemlos zuordnen.
Augen und Ohren offen halten
Dass sich eine Zusammenarbeit mit anderen lokalen Unternehmern manchmal zufällig ergeben kann ? und es sich daher lohnt, immer Augen und Ohren offen zu halten ?, weiß Steve Zatrok, der als Teamleiter in den My-extra-Shops Schönebeck, Bernburg, Aschersleben, Quedlinburg und Staßfurt tätig ist. ?Anfang des Jahres ist ein Stammkunde an mich herangetreten, da er auf der Suche nach einem Sponsor für seine neue Diskothek war", erzählt er.
Dass sich eine Zusammenarbeit mit anderen lokalen Unternehmern manchmal zufällig ergeben kann ? und es sich daher lohnt, immer Augen und Ohren offen zu halten ?, weiß Steve Zatrok, der als Teamleiter in den My-extra-Shops Schönebeck, Bernburg, Aschersleben, Quedlinburg und Staßfurt tätig ist. ?Anfang des Jahres ist ein Stammkunde an mich herangetreten, da er auf der Suche nach einem Sponsor für seine neue Diskothek war", erzählt er.
Schon in der Vergangenheit habe er einzelne Partys unterstützt. ?Wir waren daher von der Idee begeistert, ein Jahr lang als Sponsor aufzutreten", führt er weiter aus. Nun laufen jedes Wochenende Image-Filme für die My-extra-Shops auf den Leinwänden im neuen Schönebecker Club; außerdem kann Zatrok dort einmal im Jahr einen eigenen Event ausrichten. ?So sprechen wir speziell die junge Zielgruppe in einer entspannten Atmosphäre an", freut sich der Teamleiter.
Auf die Marke kommt es an
?Vom Party-Sponsoring erwarten wir uns keine direkte Absatzsteigerung. Aber wir wollen dadurch unser Image aufbauen", argumentiert unterdessen Ali Sürücü, Geschäftsführer von ISI Mobile. Der Fachhändler führt gemeinsam mit seinem Bruder fünf Handy-Shops in Köln; erst kürzlich eröffnete die neue Filiale mit angeschlossenem Repair-Center in der Hohen Straße im Zentrum der Domstadt. Sürücü unterstützt rund ums Jahr diverse Events finanziell. Im Gegenzug dafür stellt er in den jeweiligen Locations Roll-ups mit Werbung auf, legt Flyer aus oder lässt Visitenkarten mit den Kontaktdaten seiner Werkstätten verteilen.
Darüber hinaus ist Sürücü seit zwei Jahren offizieller Sponsor des Elektro-OpenAir-Festivals ?Poller Wiesen". Dabei ist das Logo von ISI Mobile nicht nur auf der Website und den Plakaten des Festivals zu sehen. Die Kooperation mit dem Veranstalter sieht vielmehr auch den Kartenvorverkauf in den Filialen des TK-Fachhändlers vor. ?Die Tickets für manche der Konzerte, die von bis zu 8.000 Zuschauern besucht wurden, gab es sogar exklusiv bei uns", erzählt Sürücü. Und weiter: ?So kamen viele extra in den Shop, um ihr Ticket für das Festival zu kaufen und dann sahen sie unser Logo auf der Party wieder. So etablieren wir unsere Marke in den Köpfen der Leute. Im Idealfall sollen sie, wenn sie an Mobilfunk denken, gleich an uns denken."
Doch um dies zu erreichen, muss man nicht gleich das Sponsoring für eine Großveranstaltung stemmen. ?Kleine Kooperationen mit Unternehmen aus der Umgebung, von denen alle Beteiligten profitieren, kann jeder auf die Beine stellen", ist sich Ali Sürücü sicher. Er hat in fast jeder Döner-Bude im Umkreis einen Thekenaufsteller mit Flyern stehen; für die Besitzer gibt es als Dankeschön einen Rabatt oder ein Goodie gratis, wenn sie ihren Vertrag bei ihm abschließen oder ihr neues Mobiltelefon in einem seiner Shops kaufen.
Gute Kontakte sind gefragt
Die besten Kooperationen ergeben sich immer mit den Unternehmen, die man selbst gut kennt, findet wiederum Dominik Endress aus Lauf. Er hat eine Vitrine im Fitness-Studio vor Ort angemietet und bestückt diese mit Dummies von aktuellen Smartphone-Modellen ? oder mit outdoor-tauglichen Gadgets und weiterem Zubehör für Sportbegeisterte.
Dazu kommen Aushänge mit Angeboten und Gutscheine, die die Mitglieder in seinem My-extra-Shop einlösen können. ?Die Kunden fühlen sich von diesen spezifischen, auf ihre Interessen zugeschnittenen Angeboten stark angesprochen ? und nehmen den Vorteil, den sie durch ihre Mitgliedschaft haben können, gerne in Anspruch", so die Erfahrung des fränkischen Händlers.
Eine weitere Kooperation ist Endress mit dem benachbarten Pizza-Lieferservice eingegangen, in dessen Speisekarte er mit einer bezahlten Anzeige vertreten ist; dafür liegt jeder Lieferung ein Flyer von seinem Shop bei. Aktionsweise hatte der TK-Fachhändler auch die Innenseiten der Pizza-Schachteln mit einer Image-Anzeige bedrucken lassen und ergänzend dazu ein Werbeangebot ins Leben gerufen, bei dem sich die Kunden bei Abschluss eines Neuvertrags einen Pizza-Gutschein über 100 Euro sichern konnten.
?Natürlich muss sich eine Zusammenarbeit für beide Seiten lohnen, und das fängt schon bei Kleinigkeiten wie gegenseitigen Empfehlungen an", betont Endress. So legt er sein Kundenmagazin beim Frisör um die Ecke und bei seinem Hausarzt aus ? und empfiehlt beide seinerseits gern an seine Kundschaft weiter, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Sein Tipp: ?Je besser man sich mit anderen Unternehmern vernetzt, umso einfacher ist es, mit wenig Marketing-Aufwand neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen."