Händlerbund-Analyse
28.04.2020, 12:04 Uhr
Corona-Krise: Nicht alle Online-Händler profitieren
Mittlerweile bekommen rund 80 Prozent der Händler die Auswirkungen der Corona-Krise direkt zu spüren - aber nicht alle auf die gleiche Weise. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Händlerbundes.
Mitte März veröffentlichte der Händlerbund eine erste Corona-Studie. Etwa einen Monat später wurden die 490 Händler erneut befragt, welche Auswirkungen die Krisensituation auf den E-Commerce hat. Mit dem Ergebnis, dass mittlerweile rund 80 Prozent der Händler die Auswirkungen der Pandemie direkt zu spüren bekommen - doch nicht alle auf die gleiche Weise: 27 Prozent der befragten Webshop-Betreiber verzeichnen einen positiven Effekt auf ihr Geschäft, 58 Prozent haben hingegen mit Negativfolgen zu kämpfen.
Konkret bedeutet das, dass mehr als jeder zweite Händler (58 Prozent) einen Umsatzeinbruch von durchschnittlich 68 Prozent verzeichnet. Auf der anderen Seite erzielt etwa ein Drittel (31 Prozent) ein Umsatzplus von durchschnittlichen 52 Prozent.
"Die Corona-Krise ist für uns alle Fluch und Segen zugleich. Einerseits bringt sie Existenzängste, andererseits wirkt sie für die Digitalisierung des Handels als Katalysator. Durch Ladenschließungen und Ausgangssperren erfährt der Online-Handel aktuell eine nie da gewesene Akzeptanz und erreicht neue Zielgruppen. Wenn Qualität und Service überzeugen, kann die Corona-Krise den Online-Handel und die bisher schleppende Digitalisierung in Deutschland nachhaltig positiv beeinflussen", sagt der CEO des Händlerbundes Andreas Arlt.
Die staatliche Soforthilfe
Die staatlichen oder nicht-staatlichen Soforthilfen nehmen aktuell 42 Prozent der Händler in Anspruch oder planen diese zu beantragen.
Die ursprünglich eher positive Stimmung der Händler hat sich allerdings in Pessimismus und Angst gewandelt. Während nun nach eigenen Aussagen zehn Prozent weniger vom Virusthema "amüsiert" sind, steigt der Anteil derer, die Panik verspüren, um elf Prozent an.
Noch deutlicher wird der Anstieg bei denjenigen, die eine lange Durststrecke befürchten - mit einem Plus von 21 Prozent. Zwei Drittel (63 Prozent) berichten nun von Engpässen bei Zulieferern oder Dienstleistern und 17 Prozent von stornierten Aufträgen.
Fast jeder Zweite (47 Prozent) musste Mitarbeiter in Homeoffice oder Kurzarbeit schicken. Die Umsetzung von schützenden Hygienemaßnahmen stieg um 19 Prozent im Vergleich zur ersten Umfrage im März. Immerhin sind Kundenbeschwerden bei einem Drittel stark zurückgegangen.
Auf die neuen Gegebenheiten haben sich viele Händler unter anderem mit der Anpassung ihres Sortiments eingestellt. Von den Händlern, die reagieren konnten, haben immerhin 40 Prozent ihr Angebot erweitert und 27 Prozent das Angebot umgestellt.