Einkaufsparadies Deutschland 22.08.2016, 11:00 Uhr

Umtausch: Händler werden immer großzügiger

Dass das Internet dem stationären Handel Druck macht, ist klar. Dieser reagiert jedoch zunehmend mit großzügigen Umtauschangeboten. Dabei gilt beim Shoppen im Laden eigentlich der Rechtsgrundsatz: Gekauft ist gekauft.
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Deutschland entwickelt sich zum Umtauschparadies. Unter dem Druck der Internet-Konkurrenten räumen immer mehr Händler ihren Kunden für Einkäufe Rückgabefristen von vier Wochen oder mehr ein. Sogar unbefristete Umtauschangebote sind inzwischen zu finden. Dabei gilt beim Shoppen im Laden eigentlich der Rechtsgrundsatz: Gekauft ist gekauft.

"Die Händler in Deutschland waren schon immer recht kulant beim Umtausch. Aber durch den Online-Handel ist der Druck, in diesem Bereich kundenfreundlich zu agieren, noch einmal deutlich gewachsen", erklärt der Handelsexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU.

Schließlich ist im Online-Handel eine Umtauschfrist von 14 Tagen aufgrund der gesetzlichen Vorgaben bei den meisten Produkten selbstverständlich. Daran habe sich der Kunde gewöhnt, heißt es beim Handelsverband Deutschland (HDE). In der Praxis werde eine solche Umtauschmöglichkeit inzwischen "häufig selbstverständlich vorausgesetzt und zum Teil selbstbewusst eingefordert".

Nicht ganz selbstlos

Ganz selbstlos ist die Großzügigkeit der Händler ohnehin nicht. Handelsexperte Fassnacht verweist darauf, dass auch die Unternehmen durchaus von solch kundenfreundlichen Reglungen profitieren können: "Die längeren Umtauschfristen reduzieren das Risiko für die Verbraucher und erleichtern damit die Kaufentscheidung."

Die wachsende Kundenorientierung kommt gut an. Bei einer vom Allensbach-Institut im Auftrag des HDE erstellten Studie zeigten sich rund 90 Prozent der Befragten zufrieden mit der Umtauschpraxis des Einzelhandels. Am häufigsten umgetauscht werden demnach Bekleidungs- und Elektroartikel. Erst mit weitem Abstand folgten Heimwerkerartikel, Möbel und Lebensmittel.

Gleichzeitig offenbarte die Untersuchung klare Unterschiede im Geschlechterverhalten. Frauen machen demzufolge deutlich häufiger von der Umtauschmöglichkeit Gebrauch als Männer. Und sie geben gekaufte Produkte überdurchschnittlich oft wegen Nichtgefallens zurück. Männer reklamieren dagegen häufiger defekte Produkte.

Der Trend zu kundenfreundlichen Umtauschfristen ist für Fassnacht unumkehrbar. Im Moment biete ein solches Angebot dem Händler noch die Chance, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden, meint er. "Aber langfristig werden die längeren Umtauschfristen zum Standard werden."




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