bevh-Erhebung
26.01.2021, 10:45 Uhr
Fast jeder zweite E-Commerce-Euro stammt von Online-Marktplätzen und Plattformen
Der bevh präsentiert neue Zahlen zum E-Commerce. So ist der Brutto-Umsatz mit Waren im Online-Handel 2020 auf 83,3 Milliarden Euro gestiegen. Und: Fast jeder zweite im E-Commerce umgesetzte Euro wurde auf Online-Marktplätzen und Plattformen getätigt.
Der E-Commerce hat in der Corona-Krise nochmal ordentlich Schub bekommen. Das belegen nun auch neue Zahlen des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh).
So wurde mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren im E-Commerce ausgegeben. Der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce ist im vergangenen Jahr von 72,6 Milliarden Euro auf 83,3 Milliarden Euro gestiegen. Das ist trotz Stagnation im ersten Quartal ein Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019 und damit 3,3 Prozentpunkte über dem Wachstumsschnitt der drei vorangegangenen Jahre von 11,3 Prozent.
Besonders dynamisch hätten sich dabei die Waren des täglichen Bedarfs, insbesondere Lebensmittel und Drogeriewaren, aber auch Medikamente, entwickelt.
Besonders dynamisch hätten sich dabei die Waren des täglichen Bedarfs, insbesondere Lebensmittel und Drogeriewaren, aber auch Medikamente, entwickelt.
Obwohl während der gesamten Corona-Krise Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken nie geschlossen hatten, legte im Online-Handel das Cluster "täglicher Bedarf" prozentual am stärksten zu. Der gesamte Online-Umsatz dieser Warengruppe stieg 2020 auf 6,89 Milliarden Euro (2019: 4,90 Milliarden Euro) mit einer Steigerung von 40,9 Prozent.
Apotheken konnten ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro steigern; der Gesamtumsatz mit Medikamenten im Internet erhöhte sich sogar um mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) auf 1,21 Milliarden Euro.
Apotheken konnten ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro steigern; der Gesamtumsatz mit Medikamenten im Internet erhöhte sich sogar um mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) auf 1,21 Milliarden Euro.
Kundenzufriedenheit steigt
Dem bevh zufolge ist die hohe Zahl an Bestellungen nicht nur auf den temporären Shutdown zurückzuführen. Ein Grund sei auch, dass Händler und Zusteller in der Wahrnehmung der Kunden noch besser geworden seien. Über 95,3 Prozent der Befragten äußerten sich mit ihrem Online-Einkauf sehr zufrieden oder zufrieden. Trotz der logistischen Herausforderungen in der Pandemie ist dies eine erneute Verbesserung um 0,8 Prozentpunkte.
Ein weiteres Ergebnis der Erhebung: Fast jeder dritte Online-Käufer im Jahr 2020 war älter als 60 Jahre. Vor Jahresfrist lag der Umsatzanteil der Kunden in dieser Altersgruppe noch unter einem Viertel. Vier von zehn Online-Kunden kaufen inzwischen mehr als einmal pro Woche im Distanzhandel. Fast drei von vier Online-Käufern gaben an, künftig mehr oder genauso viel im Internet bestellen zu wollen - vor einem Jahr äußerte nur gut jeder zweite Kunde diese Absicht.
Bedeutung von Online-Marktplätzen und Plattformen wächst
Spannend ist auch, dass fast jeder zweite im E-Commerce umgesetzte Euro auf Online-Marktplätzen und Plattformen getätigt wurde. Hinter dem mit mehr als 20 Prozent besonders ausgeprägten Wachstum dieser Kategorie verbirgt sich ein Zuwachs an großen und kleinen Händlern, die über diese belastbare Infrastruktur im E-Commerce erstmals aktiv geworden sind, so der bevh.
"Der Verkauf über Online-Marktplätze und Plattformen ist aufgrund der Bündelung von Kunden und Nachfrage heute ein unverzichtbarer Teil jeder E-Commerce-Strategie", erklärt Gero Furchheim. "Die deutsche und europäische Politik hat mit der jüngsten Novellierung des Wettbewerbsrechts diese Veränderung konstruktiv aufgegriffen, um ein Level Playing Field zu ermöglichen. Es ist erfreulich, dass mit der neuen US-Regierung auch die Frage einer fairen Besteuerung globaler digitaler Unternehmen auf OECD-Ebene in Gang kommt. Dafür haben wir uns stets eingesetzt. Wir hoffen, dass die Parteien in ihren Wahlprogrammen und die nächste Bundesregierung den progressiven Kurs fortsetzen."
Der Branchenverband geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen. Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. "Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden", so Furchheim.
"Der Verkauf über Online-Marktplätze und Plattformen ist aufgrund der Bündelung von Kunden und Nachfrage heute ein unverzichtbarer Teil jeder E-Commerce-Strategie", erklärt Gero Furchheim. "Die deutsche und europäische Politik hat mit der jüngsten Novellierung des Wettbewerbsrechts diese Veränderung konstruktiv aufgegriffen, um ein Level Playing Field zu ermöglichen. Es ist erfreulich, dass mit der neuen US-Regierung auch die Frage einer fairen Besteuerung globaler digitaler Unternehmen auf OECD-Ebene in Gang kommt. Dafür haben wir uns stets eingesetzt. Wir hoffen, dass die Parteien in ihren Wahlprogrammen und die nächste Bundesregierung den progressiven Kurs fortsetzen."
Der Branchenverband geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen. Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. "Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden", so Furchheim.