Olaf Scholz
10.06.2022, 09:00 Uhr
Warum der Kanzler nicht im Internet einkauft
Der E-Commerce und Bundeskanzler Olaf Scholz werden keine Freunde mehr. Auf der re:publica in Berlin erklärte er, warum er nicht viel online bestellt. Auch in Sachen Cybersicherheit gehört das Bundeskanzleramt nicht zu den Vorreitern.
Bundeskanzler Olaf Scholz bestellt nur ungern Waren oder Dienstleistungen im Internet. Er wolle gern zugeben, dass er "nicht zu den Leuten zähle, die im Internet viel bestellen", sagte der SPD-Politiker auf der Digitalmesse re:publica in Berlin.
Er habe ein Problem, wenn er im Internet seinen Namen als Kunde eintragen müsse - weil er sich dann identifizieren müsse "als herausgehobene Persönlichkeit des politischen Lebens". "Und irgendwie beeinträchtigt mich das", gab er schmunzelnd zu.
Er schicke aber auch nicht seine Fahrbereitschaft zum Späti, um ein Bier zu holen, sagte Scholz auf eine entsprechende Frage. "Ich hab was zu Hause."
Cybersicherheit mangelhaft
Auch in Sachen Cybersicherheit ist es übrigens nicht gut um das Bundeskanzleramt bestellt: Wie die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Kanzleramtschef Wolfgang Schmid berichtet, muss sich Scholz in das Verteidigungsministerium fahren lassen, wenn er einen sicheren Videocall führen will.
Hintergrund: Selbst nach zwei Jahren Pandemie sind Videocall aus dem Kanzleramt scheinbar noch nicht ausreichend gegen Hacker- und Spionageangriffe geschützt.
Personalausweis
Wenn es um die Digitalisierung von Behördengängen geht, will sich Scholz vor allem dafür einsetzen, die Beantragung eines Personalausweises rasch online möglich zu machen - ein Datum dafür will er aber lieber nicht nennen. "Das möchte ich nicht so laut sagen, weil ich ja die Abläufe kenne in Deutschland", sagte der SPD-Politiker. "Aber wir werden das hier mit größter Geschwindigkeit vorantreiben", versprach er. Am Ende werde es wohl ein Gesetz geben müssen, das ein Datum vorschreibe.
Scholz berichtete, er selbst habe am Donnerstag erst einen neuen Personalausweis und einen neuen Pass beantragt - "offline", wie er betonte. "Da bin ich vorbeigefahren, das ging nicht anders", sagte er mit einem Lachen.