Konsumbarometer für April
12.04.2021, 09:15 Uhr
HDE: Verbraucherstimmung entkoppelt sich vom Infektionsgeschehen
Steigende Infektionszahlen und härtere Lockdown-Maßnahmen stehen einem Konsumwachstum entgegen. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverband Deutschland (HDE). Der Index erreicht fast das Niveau von vor einem Jahr, als die Pandemie begann.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) beobachtet im April noch deutlicher als im Vormonat, dass sich die Verbraucherstimmung vom Infektionsgeschehen entkoppelt. Die Stimmungsaufhellung führt der Verband insbesondere auf die zunehmende Anschaffungsneigung der Verbraucher zurück.
Denn obwohl die Einkaufsmöglichkeiten aufgrund größtenteils wieder geschlossener Geschäfte stark eingeschränkt sind, scheint das Bedürfnis nach Konsum sehr ausgeprägt zu sein. Auch die finanziellen Mittel dafür sind durch den Lockdown-bedingten Konsumverzicht der vergangenen Monate ausreichend vorhanden.
Potenzielle zusätzliche Kaufkraft von 230 Milliarden Euro
Nach Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hat sich durch den faktisch erzwungenen Konsumverzicht während der Corona-Pandemie eine potenzielle zusätzliche Kaufkraft von 230 Milliarden Euro - das sind etwa zwölf Prozent der jährlichen Konsumausgaben - angesammelt. Wie man bereits im März feststellen konnte, planen die Verbraucher, diese Mittel vermehrt für Anschaffungen zu nutzen.
Der HDE erwartet aufgrund der Umfrage ein kräftiges Wachstum des privaten Konsums, das jedoch erst gegen Ende des zweiten oder zum dritten Quartal einsetzen wird. Es bleibt allerdings abzuwarten, in welchem Maße davon der Einzelhandel profitieren wird, denn solange die Corona-Maßnahmen für massive Einschränkungen bei den Konsummöglichkeiten sorgen, werden Verbraucher ihre positive Konsumlaune nicht ausleben können.