Aus für "Paketkopter" 09.08.2021, 09:00 Uhr

DHL stellt Paketdrohnen-Programm ein

Drohnen, die automatisiert Pakete zustellen - vor Jahren erschien das als eine zukunftsweisende Innovation. Nach acht Jahren Forschung und Tests stellt DHL ihr Drohnenprojekt jetzt ein. Auch bei Konkurrent Amazon mehren sich die Zweifel am Erfolg des Konzeptes.
(Quelle: DHL)
Der Logistik-Konzern DHL stellt sein seit 2013 bestehendes Drohnen-Programm ein. Das teilte der Konzern am Wochenende mit, nachdem die Zeitung "Welt am Sonntag" Entsprechendes berichtet hatte. DHL hatte mit dem so genannten Paketkopter unter anderem die Hallig Norddeich in der Nordsee beliefert. In Zukunft sollen diesen Job wieder Postboten übernehmen.
DHL hatte das Thema Paketdrohne mit durchaus großem Ehrgeiz und hohen Investitionen betrieben. So hatte der Konzern in Bayern den Prototypen einer Packstation mit integriertem, wetterfesten Landeplatz für eine Drohne errichten, von dem aus die abgelegene Winkelmoosalm auf dem Luftwege erreicht werden konnte. Inseln in der Nordsee, die bei Flut auf dem Landwege nicht erreichbar waren, wurden aus der Luft beliefert. Auch in China stieg DHL in ein Drohnenprojekt ein.

Aus für Medikamentenlieferungen in Afrika

Das letzte Projekt, das seinen Weg in die Öffentlichkeit fand, basierte auf einer Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ). Am Viktoriasee in Ostafrika erprobten die beiden Partner den Medikamentenversand per Drohne. Auch dieses Projekt, bei dem laut Pressemeldung eine Drohne über 2.000 km pannenfrei in der Luft zurücklegte, soll jetzt eingestellt werden.
Über die Gründe für das Aus des Drohnenprojektes machte der Konzern nur unverbindliche Angaben. Man habe viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen, ließ ein Sprecher verlauten, aber für einen Regelbetrieb seien die Drohnen nie gedacht gewesen.

Auch bei Amazon fliegt noch keine reguläre Drohne

So bleibt als einziger relevanter Player, der in Europa noch an der Zustellung per Paketdrohne arbeitet, Erzrivale Amazon. Doch auch über dem Drohnenprogramm von Amazon UK herrscht unbestimmtes Flugwetter. So berichtet "The Verge" unter Berufung auf "Wired", dass das britische Programm "am Kollabieren" sei und bereits über 100 Mitarbeiter verloren habe. Die Rede ist von internen Management-Problemen und davon, dass Amazon sich bei dem Projekt "schlicht übernommen" habe.
Ob Amazon sich aus dem Thema "Lieferdrohne" tatsächlich dauerhaft zurückzieht, darf indes durchaus bezweifelt werden. Erst unlängst war ein Patent bekannt geworden, in dem ein Amazon-Lieferwagen als Basisstation dient und den fliegenden Boten tatsächlich nur noch die letzte Meile überlässt.




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