Grüner Fachhandel 15.04.2023, 09:37 Uhr

Persönliches Engagement zahlt sich aus

Inspirierende ­Beispiele aus unterschiedlichen Branchen zeigen, wie der statio­näre Handel sich für den ­Klimaschutz einsetzt.
(Quelle: lumerb/Shutterstock)

Autohaus Kummich

„Wir denken in Generationen, nicht in Quartalen“
Autohaus Kummich
Quelle: Autohaus Kummich
Thomas Kummich, Inhaber von 13 Autohäusern im Süden Deutschlands, beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Sein Prinzip: „Wir möchten nicht nur Vorbild sein, sondern Aufmerksamkeit und Motivation für den Klimaschutz gewinnen. Das ist unser Beitrag und unsere Philosophie – und letztlich die Verantwortung von uns ­allen.“ Er setzt diesen Vorsatz mit verschiedenen Aktionen um: Dazu gehören die Reduktion und Kompensation von Emissionen, die Entwicklung nachhaltiger Lösungen – in die alle Mitarbeiter eingebunden werden – und die Unterstützung nachhaltiger Projekte in Nigeria, Honduras und Uganda. ­Er setzt zudem auf Regionalität und besitzt zwei ­eigene Bienenvölker und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Gravis

Trade-in-Service für mehr Nachhaltigkeit
Gravis
Quelle: Gravis
Die Freenet-Tochter Gravis bietet seit Ende 2022 einen Trade-in-Service an. Dieser ermöglicht es Kunden, ihre gebrauchten ITK-Geräte zurückzubringen, den Restwert zu ermitteln und sich diesen beim Kauf eines neuen Produkts anrechnen zu lassen. Der Service kann sowohl am PoS als auch online bei Gravis genutzt werden. Das Gerät wird dann professionell aufbereitet oder recycelt, verspricht Gravis. Die darauf befindlichen Daten werden mittels „zertifizierter KI“ des Partners Foxway gelöscht. „Umso länger ein Produkt genutzt und danach recycelt wird, umso nachhaltiger ist es. Gerade im Technikbereich sehe ich ein enormes ­Potenzial, Prozesse entlang der Wertschöpfungskette deutlich nachhaltiger zu gestalten“, erklärt  Jan Sperlich, Geschäftsführer von Gravis. Und weiter: „Man kennt es vielleicht von sich selbst: Das alte Handy wandert als ‚Ersatz‘ in die Schublade – und wird nie wieder genutzt. Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden ermutigen, sich des Werts alter Geräte bewusst zu werden und beim Kauf eines neuen Geräts davon zu profitieren.“ Zur Unternehmensphilosphie gehören zudem viele weitere (kleine) Schritte, die am Ende aber einen großen Effekt haben: Rechnung per Mail statt auf Papier, Stoffbeutel- statt Plastiktüten, Reparieren statt wegwerfen – um nur einige Beispiele zu nennen. Am Ende zählt das Gesamtpaket.

Möbel Rieger

„Umweltschutz ist für uns eine Herzenssache!“
Möbel Rieger
Quelle: Möbel Rieger
Nicht reden, sondern handeln, das ist die Devise von Möbel Rieger in Heilbronn: „Umweltschutz ist für uns kein Marketing. Umweltschutz ist uns eine Herzenssache!“, sagt Inhaber Benno Rieger. Und in der Tat hat er viel investiert, um sein Unternehmen nachhaltig(er) aufzustellen: So wurden im Inneren des Möbelhauses Gärten angelegt, die immer wieder die Verbundenheit zur Natur herstellen und die Aufenthaltsqualität auf der 36.500 qm großen Verkaufsfläche steigern. Außerdem wurde das Dach begrünt, damit die versiegelte Bodenfläche kompensiert wird. Ein Imker hat dort inzwischen ein neues Zuhause für einige Bienenvölker errichtet - damit will Rieger auch ein Zeichen gegen das Bienensterben setzen. Vier Ladesäulen stehen zudem für Elektroautos, -motorräder, E-Bikes oder E-Scooter zur Verfügung.

Tele Thorwarth

Wichtig ist immer der regionale Bezug – „Unser Wald braucht dich!“
Tele Thorwarth
Quelle: Tele Thorwarth
Falk Thorwarth, Inhaber und Gründer von Tele Thorwarth, ist fest verwurzelt in seiner Region – er betreibt 14 Mobilfunk-Shops in Thüringen und Bayern und hat auch ein eigenes Systemhaus. Seit einiger Zeit schon beschäftigt er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, vor kurzem beispielsweise wurde er in das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAThüringen) aufgenommen. Ein Projekt liegt ihm aber besonders am Herzen: Er hat eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen. „Das machen andere Unternehmen auch, wir arbeiten dabei aber nicht mit einer Organisation zusammen, die Bäume in Indonesien pflanzt – das kann ja niemand überprüfen“, erklärt er im Gespräch mit Telecom Handel. Vielmehr hat er die Aktion in Eigenregie gestartet und den lokalen Förster kontaktiert, ob entsprechender Bedarf bestünde. Dieser habe sofort zugestimmt, ­allerdings eingewendet, dass er niemanden habe, der die Bäume pflanzen würde. Deshalb hat Thorwarth die Vereine in der Region zur Teilnahme aufgerufen, und auch den Wirtschaftsverband. „Die Resonanz war super“, erinnert er sich. Viele sind dem Aufruf: „Unser Wald braucht Dich!“ gefolgt und haben damit einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Region geleistet. Insgesamt konnten so 3.000 Bäume gepflanzt werden. Rund 5.000 Euro pro Jahr hat Thorwarth für diese Aktion an Budget bereitgestellt, später wird er sie vielleicht mit Verkaufsaktionen bündeln – sicher ist er sich aber nicht. Wichtig ist ihm vielmehr, zwei Themen zu besetzen: Nachhaltigkeit und Regionalität. „Wir stellen unsere Wurzeln in den Vordergrund und bauen zu den Kunden eine engere Beziehung auf.“ Thorwarth ist sich bewusst, dass er den Erfolg dieser Aktion kaum messen kann, das spielt für ihn aber eine untergeordnete Rolle.

Breuninger

Der ökologischen Verantwortung bewusst
Breuninger
Quelle: Breuninger
Das Warenhaus Breuninger wurde bereits 1881 von Eduard Breuninger in Stuttgart gegründet. Inzwischen gehören zu Breuninger 13 Warenhäuser in Deutschland und ein großer Online-Shop, der 1.500 Marken aus dem gehobenen Marktsegment führt. Das Unternehmen ist sich allerdings nicht nur seiner Traditionen, sondern auch seiner gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung bewusst. So hat Breuninger in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt. Dazu gehören LED-Beleuchtung, Gebäudeleittechnik, Ladesäulen, Elektromobilität, recycelte Versandmaterialien – um nur einige Beispiele zu nennen. Mit diesen Aktionen konnte Breuninger den Stromverbrauch im Unternehmen um 30 Prozent reduzieren. Im Breuningerland Ludwigsburg haben Kunden zudem die Möglichkeit, ihre E-Fahrzeuge zu laden. Auch im Versandhandel ergreift das Unternehmen Maßnahmen wie Recycling, um klimaschädliche Wirkungen zu reduzieren.