Sustainability
04.09.2023, 10:30 Uhr
Beim Thema Nachhaltigkeit ist noch Luft nach oben
Die meisten Unternehmen wissen, dass Umwelt- und Klimaschutz immer wichtiger werden – doch es fehlt noch an nachhaltigen Plänen für die Umsetzung.
Nachhaltigkeit ist eines der Top-Themen in unserer Zeit: Der Ukrainekrieg mit seinen wirtschaftlichen Folgen, der Klimawandel – die Welt befindet sich im tiefgreifenden Wandel. Nachhaltigkeit gewinnt deshalb immer mehr an Bedeutung, auch in den Unternehmen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Wertschöpfungsprozessen und damit verbunden der ITK-Infrastruktur. Die Marktforscher von IDC haben deshalb im April dieses Jahres eine Marktbefragung bei 210 Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern durchgeführt.
Das zentrale Ergebnis ist: Dass das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige ITK- und Wertschöpfungsprozesse einen entscheidenden Beitrag für den Geschäftserfolg und die Business-Resilienz leisten können, haben die Unternehmen offensichtlich erkannt. Haupttreiber für eine nachhaltige Strategie sind Kostensenkung (30 Prozent), Effizienzverbesserung (20 Prozent) sowie Compliance und Möglichkeit für mehr Innovation (jeweils 19 Prozent).
Um dieses Potenzial zu realisieren, investieren die befragten Unternehmen in nachhaltige Wertschöpfungsprozesse und ITK. Mehr als zwei Drittel haben im Jahr 2023 das gleiche oder ein höheres ITK-Budget für nachhaltige Projekte zur Verfügung als noch im Jahr 2022. „Wir sehen, dass neben strategischen, operativen und organisatorischen Änderungen vor allem auch moderne ITK-Technologien für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele und die Realisierung der Chancen eines nachhaltigen Business elementar sind“, sagt Sabrina Schmitt, Senior Consultant bei IDC.
Es fehlt meist noch an einer umfassenden Strategie
Aber es gibt noch viel zu tun: Lediglich 30 Prozent der Organisationen in Deutschland haben eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, bei der Initiativen und Maßnahmen langfristig aufgesetzt, Ziele streng definiert und sämtliche Unternehmens- und Wertschöpfungsprozesse sowie die ITK eingebunden sind. Andere haben zumindest ein konkretes Nachhaltigkeitsprogramm (31 Prozent) oder mehrere individuelle, aber nicht zwingend zusammenhängende Initiativen (25 Prozent); beide Ansätze verfolgen eher punktuelle Maßnahmen und sind kurz- bis mittelfristig gedacht. Aus Sicht von IDC müssen diese dringend in langfristige, strategische Initiativen umgewandelt werden, um Schritt für Schritt einem ganzheitlichen Ansatz näherzukommen.
Die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen konfrontiert Unternehmen aber mit einer Vielzahl von Hürden. Der Mangel an Fachkräften beziehungsweise Fachwissen ist die größte Herausforderung. Das ist laut IDC besonders kritisch: Denn zum einen fehlen die Fachkräfte, um nachhaltigkeitsfördernde Projekte umzusetzen, und zum anderen wird das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens den Studienergebnissen zufolge zunehmend zu einem wichtigen Entscheidungskriterium für neue Talente (59 Prozent). Nun gilt es vor allem, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Das ist eine Chance für Systemhäuser, die Dienstleistungen übernehmen können.