Sicherheitslücke
17.08.2016, 11:00 Uhr
Blackberry verteilt QuadRooter-Patches
Als erster Hersteller hat Blackberry die QuadRooter-Sicherheitslücke vollständig geschlossen. Der Hotpatch zeigt, wie ernst die Kanadier das Thema Sicherheit unter Android nehmen.
Der Android-Neuling Blackberry verteilt derzeit einen Hotpatch, der die QuadRooter-Sicherheitslücke im Betriebssystem seiner Modelle Priv und DTEK50 schließt. Damit liefern die Kanadier als erster Hersteller noch vor Google einen vollständigen Patch aus.
Die unter dem Namen QuadRooter zusammengefassten Fehler betreffen die Treiber-Software von LTE-Chipsets aus dem Hause Qualcomm. Insgesamt sollen über 900.000 Millionen Geräte die Fehler aufweisen. Angreifer können die QuadRooter-Bugs nutzen, um aus der Ferne auf das jeweilige Gerät zuzugreifen.
In Zusammenarbeit mit den Hardware-Partnern hat Qualcomm zwar schon Sicherheitsupdates entwickelt, diese wurden allerdings von vielen Herstellern noch nicht verteilt. Selbst Google hat bislang im Rahmen seiner monatlichen Sicherheitsupdates für die Nexus-Geräte lediglich drei der vier Lücken geschlossen.
In der Regel übernimmt Blackberry die monatlichen Android-Sicherheitsupdates von Google für seine Geräte. Bei der QuadRooter-Lücke habe man aber nicht auf das nächste Update warten wollen und deshalb den Hotfix außerhalb des monatlichen Update-Zyklus ausgerollt. Nutzer, die ihr Gerät direkt über ShopBlackBerry.com erworben haben, sollten den Patch bereits erhalten haben. Netzbetreiber-Kunden bekommen die Patches noch im Laufe der Woche.
Blackberry setzt den Fokus auf sichere Software
Die vorbildliche Update-Politik zeigt, dass die Kanadier den Umstieg auf die Android-Plattform keineswegs halbherzig angehen. Blackberrys gehärtetes Android-OS soll im Zusammenspiel mit verschiedenen Business-Apps die Google-Plattform für Enterprise-Nutzer attraktiv machen. Dass das Thema Sicherheit dabei eine zentrale Rolle spielt, versteht sich von selbst.
Darüber hinaus markieren die Anstrengungen des Herstellers einen Paradigmenwechsel bei Blackberry: In den vergangenen Jahren versuchten die Kanadier vergeblich mit eigener Hard- und Software gegen Apple, Samsung und Co. anzukommen. Jetzt rücken die Geräte selbst in den Hintergrund, während Blackberrys Android-System und die hauseigenen Apps den Ton angeben.
So wird beispielsweise das neue Mittelklasse-Smartphone DTEK50 vom chinesischen Auftragsfertiger TCL hergestellt, was wiederum viel Spielraum bei der Preisgestaltung einräumt. Unterdessen sind viele Anwendungen und Dienste der Kanadier, wie etwa der bei vielen Nutzern äußerst beliebte Blackberry Hub, über den Play Store für alle Android-Nutzer erhältlich. Dank kostenpflichtiger Premium-Funktionen erschließt sich Blackberry mit seinen Apps und Diensten neue Geschäftsfelder, fernab der Hardware.